Thema: Irak Krieg!
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Alt 25-03-2003, 18:45
LeoDD LeoDD ist offline
Havocs Schuhputzer

 
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grins...ich merk schon, irgendwie ist das wie Geschichten erzählen

Das Problem ist leider, das die Soldaten darunter leiden müssen, während die Herren Rumsfeld sicher in ihrem Bunker sitzen.

Naja, was kann noch passieren...ok, es ist die Wüste. In der Wüste fehlts an Wasser. Wenn den Amis regelmäßig die Konvois auseinander genommen werden, bleibt der Nachschub aus bzw. reicht nicht für die kämpfende Truppe. Und ohne ausreichend Wasser werden die GIs Durst leiden und das nicht zu knapp. Wasser wird auch für die Verwundeten benötigt. Schon aus diesem Grund müssen Brunnen erobert werden die aber nur in den Städten bzw. Dörfern sind, die wiederum erst erkämpft werden müssen, was die Amis ja scheuen.

Nach Wasser ist Sprit das wichtigste Gut für den Kampf. Sonst bleiben die tollen M1A1 und Bradleys einfach liegen und müssen gesprengt werden (so wie es eigentlich die Apachepiloten mit ihrem Vogel hätten tun sollen). Und wer weiß, was so ein Panzer schluckt, kann sich vorstellen wie weit die Amis noch kommen wenn der Nachschub dahingehend nur noch kleckerweise ankommt. Da nutzen die 60km/h gar nichts, wenn er 160 Liter auf 10km braucht und dann allein und verlassen vor der Front steht, die Besatzung ausbooten muss und dann wie schlecht ausgerüstete Infanteristen auf Entsatz warten darf bzw. sich zurückziehen muss.

Jeder CnC Spieler weiß, dass ein Panzer allein ohne Schützenhilfe keine Chance gegen Infanterie hat, wenn diese panzerbrechende Waffen dabei hat. So ist es auch in der Realität. Man braucht den Panzer nicht mal zerstören, es reicht schon die Besatzung blind zu machen indem man einfach Decken über die Sehschlitze legt bzw. Sichtgeräte lahmlegt. Dann legt man sich mit dem MG daneben und wartet bis der Deckel aufgeht (so einfach isses zwar nich immer, aber auch so ein Koloß hat seine wunden Punkte). Das die Irakis über Panzerabwehrgranaten verfügen haben sie ja schon bewiesen.

Irgendwie erscheint mir der Einmarsch der Alliierten wie das Unternehmen "Barbarossa", dem Einfall der Deutschen in Rußland 1941. Direkt vergleichen kann man das nicht, da die Voraussetzungen doch etwas anders sind. Blitzartige Erfolge auf der gesamten Front am Anfang. Der Vormarsch geriet ins Stocken als der Nachschub nachließ und die Russen neue Taktiken anwandten. Dazu kamen die ungeheuren Menschenmassen die der Russe aufbrachte. Die Panzerproduktion der Russen war weitaus höher als die der Deutschen. Außerdem war der Weg zur Front auf Seiten der Russen kürzer, bei den Deutschen kamen noch die Partisanenüberfälle auf Versorgungszüge und Konvois dazu.

Im Irak ist das natürlich ein bissl anders. Da werden nicht viel Panzer produziert, aber seitens der Amerikaner auch nicht. Das heisst: der Ami kann schon auf Teufel komm raus produzieren, aber das muss auch an die Front gebracht werden. Allein das, was schon in der Nähe des Iraks steht, kann nicht schnell genug in den Kampf gebracht werden. Per Luft kann man zwar paar Fahrzeuge einfliegen lassen, aber keine Massen. Über Land gibts auch Probleme, denn die Türkei hat keine Erlaubnis zum Durchmarsch gegeben. Durch Syrien dürfen sie auch nicht. Möglich wäre Israel, hier müssten die Amis allerdings durch Palästinensergebiet durch (ich erinnere hier sarkastisch an den "verrückten Iwan" von CnC). Außerdem gibts mit Jordanien ein Problem. Die könnten da schon durch, da die Regierung von den USA abhängig ist, allerdings dürfte die Bevölkerung damit ein Problem haben...

Bleibt also als einziger vernünftiger Weg Saudi-Arabien. Die Truppen bei der Türkei wurden also aufs Schiff verfrachtet und schippern durch den Suez-Kanal bis sie irgendwann durch Saudi-Arabien im Irak aufschlagen. Damit sind mehrere Divisionen schonmal solange aus dem Gefecht raus.

Ohne Nachschub ist kein Krieg zu gewinnen. Das wissen die Amerikaner, u.a. deswegen preschen sie auch sehr schnell vor um den Krieg mit den vorhandenen Mitteln schnell zu beenden. Und genau das macht neue Probleme (lange Nachschubwege). Die Allies haben nicht mit den Problemen beim Nachschub gerechnet und das die Irakis so heftigen Widerstand leisten. Außerdem konnten sie nicht vorhersehen das in eigentlich schon gesicherten Gebieten neue Kämpfe ausbrechen (wie oft sollte Umm Kassr schon gefallen sein?). Die Nachschubwege müssen nun also gesichert werden, was weitere Kräfte bindet.

Dazu kommt das Wüstenklima. Sandstürme kennen die Allies nicht, die Irakis zur Genüge. Im Schutz des Sandvorhangs können sie sich neu formieren. Ein Angriff mit Lufteinheiten wird zu diesem Zeitpunkt praktisch kaum durchführbar sein. Es kann also durchaus sein, das sich ein Sandsturm nach ein oder zwei Tagen verzieht und plötzlich ein paar neuformierte irakische Einheiten in Stellungen sind, die vorher noch nicht da waren.

Dazu kommt, das die US Streitkräfte keine Kampferfahrung haben. Die paar Manöver vor dem Einmarsch kann man nicht dazu zählen. Wenn jeder weiß das es ein Manöver ist, handelt man anders. Zischen aber erstmal echte Kugeln um einen herum und man hat die Gewißheit, dass der Gegner dich auslöschen will, reagiert man anders. Sowas kann man nicht trainieren. Und ehemalige Golfkriegsveteranen werden wohl Mangelware in der Truppe sein. Der Altersdurchschnitt in der US Armee ist 19-21 Jahre (!!). Da ist nirgends Kampferfahrung da, bei den Irakern findet die sich massig.

Wie gesagt, das ist die Wüste. Sowas gibts zwar auch in den USA, die haben auch große Wüsten, aber hat einer von euch was von Manövern in diesen Gebieten gelesen? Die Hitze lässt die Luft über dem Boden flimmern und Luftspiegelungen sorgen für einige Verwirrung. Das deutsche Afrikakorps hat sich das damals zunutze gemacht und die Geschütze auf den Hügeln so tief eingegraben, dass das Rohr grad mal einen Meter über dem Erdboden ragte. Von weitem war die Stellung so nicht mehr zu 100% zu erkennen, geschweige denn als Ziel auszumachen.

Das Gleiche kann man auch mit Panzern machen, die in ausgehobene Panzergruben fahren und warten. Der Vorteil von nem Panzer ist seine Mobilität (sofern er Sprit hat ). So kann er seine Position wechseln wenn er entdeckt wurde.

Im Golfkrieg 1991 waren die Iraker auf der Flucht und konnten keine koordinierte Verteidigung aufbauen. Jetzt sieht das anders aus. Saddam hatte jede Menge Zeit gehabt, Verteidigungsringe anzulegen, Bunker zu bauen, Versorgungslager anzulegen. Jetzt braucht er nur zu warten bis die Amis im Fadenkreuz auftauchen.

Das beste wäre es wenn die Türkei es der USA erlaubt, dort hindurch zu marschieren und so eine zweite Front im Norden zu ermöglichen. Die GIs sind ja grad dabei diese aufzubauen, aber das dauert zu lange. Außerdem sollen im Norden unabhängige militärische Gruppen operieren, die jeden Eindringling angreifen. Es würden also ganz andere Probleme auftauchen.

Rumsfeld und Co haben hier viel zu blauäugig gehandelt. Die alliierten Streitkräfte werden sich eine dicke blutige Nase holen. Ich wage zu behaupten, das mit den jetzt vorhandenen Kräften ein erfolgreicher Sturm auf Bagdad nicht möglich ist.
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Gruß
Leo
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