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Alt 27-11-2005, 23:09
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sylver123 sylver123 ist offline
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freu Erleuchtung oder was man mit zeugen jeova so anstellen kann

Erleuchtung



Es klingelt ausgiebig. Ich öffne verärgert. Ein junges Pärchen steht vor der

Tür. "Was wollen Sie ?" frage ich gleichgültig und betrachte ausgiebig das

Zifferblatt meiner Armbanduhr. Es ist eine Citizen. "Wir kommen von der Freien

kektoistischen Kirche." sagt der sittsam gekleidete junge Mann mit angenehm

beruhigender Stimme. "Wir möchten gern über den Sinn des Glaubens mit Dir

sprechen." beeilt sich das sittsam gekleidete Mädchen glockenhell

hinzuzufügen. Weil ich sie scharf finde, lasse ich die beiden hinein und biete Kaffee

an. "Koffein ist im Sinne unseres Glaubens schon eine Droge genau wie Nikotin."

erklärt mir der Hampelmann im Anzug gestreng. "Aber ein Früchtetee wäre

nett." ergänzt sie beschwichtigend. Als ich mit gefüllten Tassen, Kanne und

Zucker auf dem Tablett zurück komme finde ich sie interessiert vor meinem

Bücherregal herumlungernd. Ich weise beiläufig mit der Hand auf das Sofa und sie

setzen sich sofort. Offensichtlich ist ihre Empfänglichkeit für stumme Winke

geschult. Mir fällt auf, wie sie sich mit einem Blick über mich verständigen. Ich

schiebe ihnen die Tassen hin, sorgsam darauf bedacht, nichts zu verschütten.

"Woran glaubst Du ?" fragt der junge Mann ernst und beugt sich bemüht

interessiert vor. "An das Universum, seine Endlichkeit und das sich ergänzende

Prinzip von Gut und Böse." rassle ich und zünde mir eine Zigarette an. "Zhäm...Das

hört sich sehr interessant an" Er pustet in seine Teetasse und nimmt einen

großen Verlegenheitsschluck. "In gewisser Weise glauben auch wir an eine durch

den Schöpfer bestimmte Endlichkeit des Universums die in Bälde durch eine

Apokalypse unvorstellbaren Ausmaßes Ausdruck finden wird." springt sie in die

Bresche. "Ach so, ja." sage ich. "Und wie seid ihr darauf gekommen, dass es

eine Apokalypse geben wird ?" Sie sieht mich sehr lange an. "Es gibt

Schriften." sagt sie dann. "Sehr sehr alte Schriften." setzt er fort und schiebt

gähnend drei Hochglanzbroschüren über den Tisch. "Wacht auf!" steht auf der einen

in Großbuchstaben, "Das nahe Ende und die Erlösung durch den Heiland" auf

einer anderen. Der junge Gläubige beginnt erneut lange und ausgiebig zu gähnen.

Sie schaut ihn verwundert an. Vermutlich beginnt das Valium, dass ich in den

Tee gemischt hatte zu wirken. "Gesundheit." sage ich freundlich und er dankt

vertrant."Zh...hast Du schon mal etwas über die Freie Kektoistische Kirche

gehört?" fragt sie und starrt dabei angestrengt auf mein buntes Hemd. "Nein."

räume ich ein und stelle fest, dass ihre Pupillen extrem erweitert sind. Das

LSD schickte wohl ein erstes Hallo in die Tiefen ihrer Großhirnhälften. "Hat

es geklingelt ?" fragt sie verwirrt und reibt sich angestrengt die Stirn.

"Irgendwie schon."grinse ich. "Ich geh mal nachsehen." Als ich zurückkomme ist

der junge Mann eingeschlafen und schnarcht leise. Sie zerrt an ihm herum.

"Jürgen!" zischt sie eindringlich, "Jürgen!" Er sabbert ein wenig auf sein

Seidenhemd. "Vielleicht sollten wir ihn einfach ein bisschen schlafen lassen."

schlage ich vor und sie nickt unschlüssig. "Welche Glaubensmaximen liegen eurer

Religion zugrunde ?" mache ich einen auf neugierig. "Hm..." Sie reibt sich

angestrengt die Stirn. "Wir...könnte ich ein Glas Wasser haben ?" Ich hole es

ihr. Als ich zurückkomme kreischt sie "Danke!" und beginnt hysterisch zu

lachen, wobei sie gleichzeitig bemüht ist, sich dafür zu entschuldigen. Ich nicke

freundlich. "Euer Messias kann doch in jeder Gestalt auftreten, oder ?" frage

ich. "In jeder" nickt sie überzeugt. "Woran würdet ihr merken, dass ihr ihm

gegenüber steht?" Sie schaut sehr nachdenklich. "An...an einem Gefühl der

Erleuchtung." murmelt sie und reibt sich wieder die Stirn. "Und wie fühlst Du

dich jetzt ?" frage ich schelmisch und zünde mir eine neue Zigarette an.

"Heiland!" ruft sie verstört und sinkt auf die Knie. "Vergib mir!" Sie fängt an

meine Hand zu lecken. "Nicht dort." sage ich gnädig und streiche ihr langsam

über das Haar.
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