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Zitat von Naos
"Die Nase vorn" halte ich für übertrieben. Klar wird AMD Intel gewisse Anteile "abgrabschen". Dennoch hat Intel die Nase in Sachen Serverprozessoren und Clientprozessoren bei Firmen die Nase vorn.
Wenn AMD hier noch etwas mehr Fuß fassen würde, dann wirds für Intel sicher eng.
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Alles klar.

Intel hat seit die Opterons draußen sind die Nase bei x86 Server nicht mehr vorne gehabt. Nicht mal ansatzweise. Mit dem Woodcrest, also dem Xeon auf Core 2 Duo basis hat sich das wieder geändert, aber nur bedingt.
Der Opteron ist dem Xeon überlegen. Die CPU verbraucht weniger, leistet mehr. Ausnahme sind Anwendungen die sehr stark auf die Intel-CPUs optimiert sind, damit die ihre höheren Taktgeschwindigkeit ausspielen können. Oder Anwendungen die in den L3 Cache von den "dicken" Xeons passen. Die sind aber eher selten. Sobald Ram-Anbindung wichtig wird haben die Opterons klar die Nase vorne.
So. Das war CPU betrachtung. Wesentlich interessanter wird's bei der Architektur. Die Intel-CPUs haben ne klassische FSB Architektur, die Operons haben nen integrierten Speichercontroler. Das weiß jeder, aber seid ihr euch auch bewusst was das für große Server ausmacht? Ein zwei-Wege Xeon System teilt sich einen FSB zum Chipsatz mit einem Ram-Controler. Das limitiert die anzahl der Ram-Riegel (weshalb Intel auch früher zu DDR2 bzw. FB-Dimms gegangen ist - mehr Riegel, höhere Taktraten), und schmälert die Bandbreite. Reden wir von Dual-Cores wird das noch viel schlimmer für die Xeons. Jetzt teilen sich 4 Cores einen FSB zum Ram. Schlimmer noch, um die unterschiedlichen Caches kohärent zu halten, also Daten abzugleichen, müssen die auch über den FSB gehen. Die Opterons haben jeder seinen eigenen Ram-Controler. Zwei-Wege System, zwei Ram-Controler. Doppelte Speicherbandbreite, doppelter Speicherausbau. Cache-abgleich können die zwei Cores intern erledigen, geht's zum anderen Prozessor (für Cache oder Ram), dann läuft das über den HT-Link. Der hat ne deutlich niedrigere Latenz wie der FSB bei Intel Systemen, und ist auch nicht so beschäftigt (er erledigt ja nur die Kommunikation von einem Sockel zum anderen. Was der andere Sockel mit dem Ram macht ist dem egal). Haben wir ein Vier-Wege Opteron System haben wir auch vier Speicher-Controler. Das macht die vierfache Speicherbandbreite und den vierfachen maximalen Speicherausbau. Bei nem Vier-Wege Dual-Core Xeon System wird's schon fast lächerlich. Da müssen 8 Cores über EINEN FSB auf einen Chipsatz mit einem Speichercontroler zugreifen. Es ist kein Wunder das Intel massive Caches für die Xeons eingeführt hat - die Xeons sind schlicht Speicherlimitiert. Die Opteron-Architektur skaliert für größere Systeme, und zwar überaus gut. Die Xeon-Architektur nicht. Bei zwei-Wege Servern konnten die Xeons noch halbwegs mithalten, und nicht zuletzt dank gewachsener Strukturen noch ganz gut mit den Opterons mithalten. Sie waren nicht so viel schlechter, über alle Anwendungsgebiete, und Intel-Systeme kennt man halt. Aber bei nem Vier-Wege System auf Xeons zu gehen wenn man nicht gerade Numbercrunching mit vernachlässigbarem Speicherbedarf hat ist schlicht schwachsinnig. Und das weiß die Industrie auch, und das ist auch der Grund warum die Opterons so wahnsinnig erfolgreich sind.
Intel schläft natürlich nicht. Der neue Core 2 Duo (oder mit Woodcrest der neue Xeon) hat deutlich nachgelegt. Der Prozessor selbst ist besser als der Opteron/A64. Und auch die Architektur für zwei-Wege Systeme hat Intel verbessert. Jetzt hat jeder Xeon seinen eigenen FSB zum Chipsatz, und der Chipsatz hat einen (maximal) vierkanal FB-Dimm Speichercontroler. Für zwei-Wege System hat Intel also nicht nur vom Prozessor her, sondern auch von der Architektur her die größten Schwächen beseitigt. Für vier-Wege Systeme gibt's aber weder den Woodcrest, noch die entsprechenden Chipsätze, folglich ist dort der Opteron immer noch meilenweit vorne. Das kommt natürlich, aber erst irgendwann nächstes Jahr.
Ist irgendwo auch logisch, weil Intel bei Vier-Wege Systemen eigentlich ihre Itaniums verkaufen will. Problem ist nur das die zunehmend aussterben. Letztes Jahr wurden was ich von Arbeitskollegen mitbekommen habe rund 8000 Intanium-Prozessoren verkauft - weltweit. In Deutschland wohl um die 80. 8 oder so allein an meine Firma. Wofür braucht man jetzt Itaniums, im regelfall läuft da ein HP-UX und ne Datenbank drauf, mit irgend welchem Geschäftskritischem Zeug, teilweise auch irgendwelche Application Server von Client-Server Applikationen - sofern unterstützt. Das ist nämlich das größte Problem von den Itaniums: Die Hardware wird nicht unterstützt. Ich weiß gar nicht mehr wie offt ich nen Kollegen von mir hör wenn er mal wieder irgendwas rumtrickst weil irgendwas von Oracle mal wieder für HP-UX auf Itanium nicht unterstützt wird. Gut. Was rein die Datenbanken angeht seh ich relativ schwarz für die Itaniums. Ne Vier-Wege Itanium Mühle mit entsprechendem Speicherausbau für Datenbanken (32Gb+) kostet grob gesagt 100 000€. Ne Vier-Wege Opteron kriegst du auch für 20 000€. Die ist nicht so ausgebaut, aber für 40 000 hast du auch ne Vier-Wege Dual-Core Opteron Maschine. Ob die jetzt langsamer ist ist ne gute Frage. Die Montecito Itaniums (die neuen Dual-Cores) Takten mit 1.6 Ghz, die Opterons mit 2.6 (2.8?). Klar machen die Itaniums mehr Instruktionen pro Takt, ihre Ausführungseinheiten sind breiter usw. - trotzdem. Für Datenbanken ist das nicht wichtig. Da ist auch die Floating-Point (Gleitkomma) Leistung wo die Itaniums besser sind nicht so wichtig. Da zählt Speicheranzahl, Speicheranbindung und Integer-Performance. In jedem der drei Punkte kann der Opteron nem Itanium (inklusive Architektur) durchaus das Wasser reichen. Im Integer-Spec sind die Opterons sogar besser.
Soviel zum Thema AMD vs. Intel in der Situation bis jetzt.
Mit dem neuen Core 2 Duo hat AMD im Desktop und im zwei-Wege Server bereich jetzt das Problem was Intel hatte, wenn auch nicht ganz so akut. Die Prozessoren von Intel sind besser, und brauchen auch nen tick weniger Strohm (wenn das auch vergleichsweise marginal ist). Ich denk das AMD im Desktop-Bereich ziemlich massiv Marktanteil verlieren wird, es sei denn sie gehen massiv im Preis runter. So einfach wie das letzte Jahr werden sie in den Bereichen keine Prozessoren mehr verkaufen, und vor allem nicht um die Preise.
Im Server-Bereich allerdings, bei großen Systemen, wird AMD nach wie vor eher Marktanteile gut machen als verlieren. Die Frage ist wo mehr Volumen da ist. Es sieht jedenfalls nicht mehr so gut für AMD aus wie es schon ausgesehen hat. Zumindest bis zum K8L nicht, oder bis AMD im Fertigungsverfahren was macht damit sie mit den Taktraten hoch können. Das wird wohl noch dauern.
Desshalb frage ich mich ehrlichgesagt warum sie gerade jetzt ATI kaufen. ATI hatte vor eineinhalb Jahren ne ähnliche Stellung als AMD, als es um Radeon 9800 gegen Geforce 5x00 ging. Die ATI-Karten waren schlicht um Welten Besser. Momentan ist es denke ich wieder eher ausgeglichen.
Aber ich glaube nicht das AMD ATI wegen den Grafikprozessoren gekauft hat. Das ist nur ein Teil des Marktes. Ich denke eher das AMD ähnlich wie Intel selbst Chipsätze produzieren möchte, um unabhängiger von den entsprechenden Herstellern zu werden. Von ATI kam ja in letzter Zeit dieser xpress 200 oder so Chipsatz, der ja mit zu den besten AMD Chipsätzen gehört(e?). Auch dank integrierter Grafik für den Firmenbereich sehr sehr Interessant.
Der Grafikkartenmarkt dürfte AMD da recht wurscht sein. Es wird auch weiterhin sowohl ATI als auch nVidia-Karten für Intel und AMD Systeme geben. Warum sollte sich das auch ändert?