Thema: Religion
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  #54  
Alt 20-12-2007, 20:35
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Rejana Rejana ist offline
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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Wobei ich glaube, dass Gott einfach nicht in diese Welt eingreift. Die Vorstellung, zumindest der katholischen Kirche ist ja, dass Gott einmal eingegriffen hat und das war, als er Jesus auf die Erde gesendet hat.
Ich denke schon, dass Gott in die Welt eingreift, wenn auch nicht in Form eines Zauberers, in dem er die Naturgesetzte aufhebt. Und das ist ja das letzentliche Postulat, welches aufgestellt wird, wenn es heißt, Gott greife in die Welt ein.
Aber hier geht es tatsächlich in den Glauben hinein, der nicht be -und auch nicht widerlegbar ist.
Zitat:
Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Gott nimmt keine Menschen aus der Welt, so wie es mein Freund mir mitteilte, nur weil ein Mensch nicht glaubt
Das halte ich nun auch für Blödsinn. Ich habe auch noch nicht nachvollziehen können, wie diese Annahme zustande kommt- möglicherweise eigenes Wunschdenken.
Die Projezierung der eigene Schwächen auf Gott ist allerdings ja auch eine beliebte Methode, indem sich Eigenschaften Gottes im persönlichen Weltbild „zurechtgedichtet“ werden. Ich will damit sagen, dass dien Freund es sich eventell wünscht, dasse s so wäre-aus persönlichen Motiven.

Zitat:
Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Wenn Gott, egal in welcher Weise auch immer, etwas in dieser Welt verändern würde, müsste er sich immer, zumindest vor sich selbst, rechtfertigen, warum er hier eingreift und in einem anderen Fall wieder nicht.
Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Gott seine eigenen Gesetze aufhebt oder über den Willen des Menschens hinweg irgendeine Show hier veranstaltet- und ich glaube auch nicht, dass wir Menschen ihn durch beten wie einen Automat dazu bringen können, uns zu Diensten zu sein, wie so einige der Fundis das ja praktizieren, indem sie eine Gebetssession nach der anderen fahren. Gott hat dann am Ende den Parkplatz organisiert, das Einkommen gesichert etc. etc. Son „Automaten-Gott“, frei nach dem Motto: „Gebet rein- Resultat raus“ gibt es wohl nicht.
Ich denke aber schon, dass Gott her eingreift und zwar in Form dessen, was er sagt, dass er sei, nämlich in Form der Liebe (vergl 1. Joh . 4,16). Und ich denke, dass er u.a. durch den Menschen wirkt-so, wie er ja auch durch Jesus gewirkt hat. Nun mal ganz ab von den ganzen Wundern, die Jesus vollbracht haben soll (und die ich sicherlich Menschen so nun nicht zugestehen will), geht es mir darum, dass ich schon denke, das Gott die Menschen beeinflusst- nicht im negativen Sinne, sondern eher in Form von „Angeboten“ und „Werben“. Da gibt es ein tolles Gedicht von Dietrich Bonhoeffer, dass dieses Umwerben Gottes ganz toll beschreibt . In dieser Predigt befindet sich das Gedicht in der Mitte in kursiver Schrift: http://www.predigten.uni-goettingen..../060101-2.html (Sorry, auf die Schnelle keinen besseren Link gefunden habe)
Zitat:
Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Gott muss vernünftig handeln. Und Vernunft hat Gott auch dem Menschen gegeben. Folglich muss ich in der Lage sein, auch sein Handeln zu verstehen und nachvollziehen zu können.
Wenn du alle Informationen hast, bist du in der Lage, das Handeln nachzuvollziehen. Die Frage ist demzufolge, ob du alle Informationen hast?
Ich denke aber auch, das das typische Denken, dass Gott hier alles nach seinem Willen reguliert nicht stimmig ist.
Zitat:
Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Auch, in meinen Augen, völliger Schwachsinn. Warum hat Gott denn dann den Menschen überhaupt erst so gemacht wie er ist. Er hätte ihn ja dann auch gleich so machen können, dass so eine Katastrophe mit dem Paradies und der Vertreibung und dann mit dem ganzen Ärger mit Abraham und der Sintflut und dann am Ende auch noch mit der Opferung des eigenen Sohnes gar nicht erst passiert wäre.
Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Die Fundamentalchristen argumentieren ja so, dass die Willensfreiheit in dem Baum der Erkenntnis des guten und Bösen dargestellt ist, von dessen Frucht zu essen dem Menschen verboten war, der es dann doch getan hat und demzufolge für seinen Ungehorsam bestraft wurde/wird. Ich selbst werfe unter der Annahme, dass dieses Argument stimmig sei, Gott dann- provokant gesprochen- Verletzung der Fürsorgspflicht vor
Aber auch mit solchen relativ krassen Ansichten kann man das Gedankengebäude der Fundamentalchristen nicht durchbrechen -da scheint schon eine Art „Sperre im Kopf“ zu sein.
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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Soweit ich informiert bin, gibt es in amerikanischen Schulen keinen Religionsunterricht. Und jegliche Form religiöser Weltanschauungen dürfen nicht gelehrt werden.
Das kommt-glaube ich- auf den Bundesstaat drauf an.
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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Während man in der Evolutionstheorie aus wissenschaftlich bestätigten Fakten eine Theorie ableitet
Hm- ja. Im Idealfall ist es so.-sollte es so sein. Generell läuft die Tendenz aber dahin eine Hyphothese zu erdenken und dann zu schauen, ob sie stimmig ist oder nicht. Als Grundpostulat wird Gott tatsächlich nicht angenommen- es ist aber sicherlich zu extrem zu behaupten, die Wissenschaft als solche würde Gott negieren.
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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
„Alles verschlingende Übermacht“ ist vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt, aber wenn man jemanden als Bedrohung wahrnimmt und ich denke, das tun die Fundamentalchristen angesichts einer in weiten Teilen zeitgemäß gottlosen Gesellschaft, muss man kämpfen, um sich zu behaupten.
Ja, Jens, aber ich denke eben, dass diese Bedrohung forciert wird und sicherlich gar nicht von der Gesellschaft, sondern in den eigenen Reihen forciert wird und auch wurde. Wer sich ständig als etwas „anderes“, etwas „Besonderes“, die „Gesegneten“, die „Gesalbten“, die, „die nicht von der Welt, aber in der Welt sind“ betrachtet, und im Gegenzug dazu jeden Sonntag predigten hört, indem von „der bösen Welt“ geredet wird-----der entwickelt automatisch ein Feindbild. Dieses Feindbild ist aber hausgemacht und sicherlich nicht „durch die böse Welt“ entstanden. Es ist äußerst interessant fundamentalchristliche Lektüre zu lesen- es gibt ja genug Bücher- du wirst Dich wundern, wie viel von subtil bis ganz grob ein klares dualistisches Weltbild auch im Sinne der Menschen vermittelt wird.—das dann im Gegenzug durch jede negative Begebenheit, die jedem zwangsläufig irgendwann passiert, bestätigt wird.
So, und jetzt schau, was passiert: Zuerst isoliert man sch selbst, weil man ja „heilig“ ist (heilig als „abgesondert“ betrachtet), dann schafft man sich ein Feindbild –nämlich die böse Welt da draußen, mit den Unheiligen, und anschließend, wenn Menschen dem mit Unverständnis begegnen, fühlt man seine eigene Idee der Absonderung auch noch bestätigt. So entstehen Sekten- und Sekten sind bekannt dafür, dass nicht die Mehrheit der Menschen sich in ihnen befindet. (Gott sei Dank)
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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Dort lässt man sich ja erst im Erwachsenenalter taufen, weil man dann selbst über seinen Glauben bestimmen kann und damit vorgibt, zu Jesus gefunden zu haben usw. Wenn ich aber beobachte, wie die Kinder der Baptisten (ich weiß nicht ob da was bis zu euch durchgedrungen ist, aber hier in Paderborn gibt es ja Probleme mit einigen baptistischen Familien, die ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken) aufwachsen, entscheiden die sich garantiert nicht aus freien Stücken für Jesus Christus, sondern deshalb, weil die massiv in dieser Linie „gedrillt“ wurden. In meinen Augen findet da keine freie Entscheidung mehr statt.
Ich hab auch ne baptistische Erwachsenentaufe hinter mir (also eine durch „untertauchen“, aber keine von den Baptisten, aber bei ihnen), ich find diese Form der Taufe recht gut . Generell kann ich aber beide Grundgedanken nachvollziehen, sowohl die der Kindestaufe, als auch die der Erwachsenentaufe- demzufolge habe ich weniger Probleme damit. Ich wurde übrigens nicht gedrillt
Aber generell waren das, was du anführtest auch meine Gedanken, wenn ich damals so in Gemeinden „über die Kinder“ geschaut habe. Letzen Endes gibt es vor der Taufe ja auch –zumindest bei einigen Freikirchen- eine „Einsegnung“, die, ich glaube bummelig im Alter von 12 Jahren vollzogen wird- mit voriger Bibellehre und allem Schickimicki. Also sone Art Ersatz für die Konfirmation oder Kommunion. Inwiefern das nun frei sein soll ist mir auch rätselhaft, generell allerdings erlaubt es eben auch Menschen, die vorher nicht gläubig waren, mit der Taufe einen klaren Schritt auch in der Öffentlichkeit zu tun- und das finde ich gut. (Gibt noch ein paar christliche Begründungen mehr für die Unterwassertaufe- aber die berühren das Thema ja nicht).
Ja, ich hab von der Geschichte rund um Kinder, die nicht zur Schule geschickt werden schon gehört- gibt auch in Deutschland so ein bis zwei Familien, die das vor ein paar Jahren durchdrücken wollten, haben sie aber nicht hinbekommen.
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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Ich finde es auch immer wieder so plakativ, wenn dort Personen vorgeführt werden, die vorher mal im Knast gesessen haben oder die natürlich vorher mal ihr Glück im Buddhismus gesucht haben und dann da auf „der Bühne“ auftreten, um zu berichten, dass das doch alles nichts gegen den echten, wahren Glauben (mit Jesus, Gott wird ja so gut wie nie genannt) ist.
Ja- ich hab mich auch schon mal gefragt, ob es nicht auch Literatur gibt, wie beispielsweise „Vom Christentum zum Islam“, oder „Vom Christentum zu Buddhismus“ und dann all das in umgekehrter Manier erzählt wird. Aktiv danach gesucht habe ich allerdings noch nicht. Aber zum Thema „Freikirche“ hab ich da einen tollen Link, den ich immer wieder gerne empfehle- einfach, weil hier fein säuberlich auch mal Erfahrungsberichte von Menschen gelistet sind, die aus der fundamentalchristlichen Szene „ausgestiegen“ sind.
http://www.acharisma.de/deu/willkommen.html

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Zitat von Ejup Bayrami Beitrag anzeigen
Was ich wirklich interessant finde ist, dass ich glaube, viele derjenigen, die so einen Glauben haben, der eher „textnah“ ist, also in die Richtung geht, die Bibel wortwörtlich verstehen zu wollen, könnten ihren Glauben während des Studiums verlieren, weil es so einfach nicht ist. Ich muss dazu sagen, dass ich mich in meiner Auffassung von Glaube bestätigt sehe und im Studium sehr viel dazu gelernt habe, was mir den Blick erleichtert.
Die Angst herrscht bei Fundamentachristen durchaus, darum studieren so viele auch nicht Religion In fundamentalchristlichen Kreisen ist es auch keine Auszeichnung Religion zu studieren- ganz im Gegenteil, in den extremsten Teilen dieser Szene wird sogar behauptet, dass das Studienfach Theologie dämonisch belastet sei.
Wenn man da was zu sagen haben will-muss man entweder von Benny Hinn im Geiste angepustet worden sein und umgefallen sein, den Torontosegen miterlebt haben oder man weist ein Zertifikat vor, dass man an einer soliden Bibelschule war
Theologen werden sogar teilweise gar nicht als Christen axeptiert .....aber tröste Dich, Bildung ist bei den meisten dort eh verpönt und Naturwissenschaftler sind ja auch die bösen- zumindest solange man sie nicht für seine eigene Zwecke konsultieren kann

Geändert von Rejana (20-12-2007 um 20:58 Uhr).