Also, ich würde verschiedene Abstecher machen. Einmal würde ich in die Antike reisen, um mir die Originalaufführungen von Sophokles anzusehen. (Vorher natürlich altgriechisch lernen.)
Dann würde ich als Marquis an den Hof Louis XIV. reisen und die dortigen Opern, Ballette, bei denen der König persönlich tanzt, Theateraufführungen und Hoffeste mitzuerleben.
Dann zur französischen Revolution ab 1789, hochinteressant!
Zur Entspannung zu Shakespeare ins Globe Theater und zum Abschluß meiner ersten Tour wäre ich der Garde-Kürassier, der der Gründung des Deutschen Reiches 1871 im Spiegelsaal von Versailles beiwohnt. Präsentiert den Säbel!
Achja, die ARD sendet gerade eine künstlich-bewerkstelligte Zeitreise, in der eine Familie in einem Schwarzwald-Bauernhaus wie 1902 lebt. Wobei ich dazu sagen muß, daß viele Bauern auch 1902 schon Strom hatten, aber naschön.
Ist jedenfalls sehr interessant, die letzte Folge wird am 9.12. um 21.45 Uhr gesendet.
Übrigens, nach den Berichten meines Vaters, den es durch den Krieg (ausgebombt) nach Niederbayern verschlagen hatte, haben die Leute da auch noch nach 1945 so gelebt. Traktoren und so weiter gab es nicht. Auch keine Autos. Das erste Auto, daß er gesehen hat, war ein amerikanischer Jeep und die Neger darin haben den Kindern Kaugummi geschenkt. Einmal kam ein GI mit einem Motorrad mit Beiwagen, darin war ein Filmprojektor mit Leinwand. Vorher hatte man eine Filmvorführung plakatiert. Dann sah mein Vater im Wirtshaus den ersten Film in seinem Leben.
Sonst gab es keine Abwechslung, als den Kirchgang am Sonntag.
Die Feldarbeit wurde mit Ochsen und per Hand erledigt. Einige Bauern sind von den Ochsen totgetrampelt oder verkrüppelt worden, wenn sie durchgegangen sind. Wenn ein ehemaliger Knecht eine Bäuerin geheiratet hatte, war er im Dorf schlecht angesehen, denn er war ja nur ein ehemaliger Knecht!
Wenn man auf Toilette mußte, mußte man auf's Plumpsklo im Hof gehen. Bücher gab es nicht, aber ein Bauer hatte ein Radio, das an die Wand geschraubt war. Da durfte mein Vater am Sonnabend, wenn er zu Besuch war, die weiß-blaue Drehorgel, eine humoristisch-volkstümliche Sendung, hören. Natürlich bestimmte allein der Bauer, was gehört wurde!
Wenn mein Vater den Leuten Mittags vom Wirt das Bier aufs Feld brachte, bekam er 5 Pfennig, davon konnte er sich dann eine kleine Flasche Limonade kaufen!
Man hätte also genausogut eine Sendung "Niederbayern 1945" machen können.
Achja, und in Polen pflügen heute noch viele Bauern mit Pferden oder Ochsen, weil sie sich keinen Traktor leisten können!