Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 07-03-2003, 22:07
Benutzerbild von gersultan
gersultan gersultan ist offline
Pinguin

 
Registriert seit: Dec 2000
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 29.275
gersultan ist ein C...
OL Nick: gersultan
Teil 3

Zitat:
" „Wo also liegt das Problem des Jugendmedienschutzes, der Gefährdungseinschätzung und Indizierung von Computerspielen? Und wie könnte man es lösen? Die Wirkungsforschung kann zur Legitimierung der staatlichen Eingriffe wenig beitragen: zu inkonsistent und relativierend präsentieren sich ihre Ergebnisse. Jugendliche nutzen die virtuellen Welten in ihrem Sinne, und sie können sehr wohl zwischen der virtuellen und der realen Welt unterscheiden.
...
Gleichwohl sollten Normen formuliert und durchgesetzt werden, die im Umgang mit virtuellen Welten deutliche Grenzen markieren. Spieloberflächen, die in eklatantem Widerspruch stehen zu empathischen Verhalten, setzen Sozialisationsimpulse, die unter moralischen Gesichtspunkten nicht zu billigen sind. Die Notwendigkeit, deutlicher als bisher die Normen- und Wertefrage bei virtuellen Welten zu stellen, erwächst auch aus der ungebremsten Weiterentwicklung dieser Welten und ihrer zunehmenden Nutzung durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene.“ (vgl. Jürgen Fritz, Wolfgang Fehr: „Aggression, Gewalt und Krieg in Computerspielen“ in: Handbuch Medien: Computerspiele, a.a.O). => Wie richtig erkannt wird, können Jugendliche zwischen virtueller und realer Welt unterscheiden. Warum soll in diesem Fall nun der Staat einschreiten und diese Personen bevormunden? CnC Generals spielt in einer virtuellen Welt mit genügend Abstand zur Realität, sodass eine Unterscheidung für den Jugendlichen auch möglich ist.

"Was die Vielstufigkeit übermittelter Botschaften anbelangt, so hat das Gremium jedoch bereits gezeigt, dass die Botschaft, die hier im wesentlichen vermittelt wird, diejenige ist, dass das Führen von Kriegen und die Vernichtung von menschlichem Leben, seien es Soldaten oder Zivilisten, zu einem besonderen Spielspaß verhilft.
Darstellungen dieser Art offenbaren eine rücksichtlose, menschenverachtende und unbarmherzige Gesinnung, die Vergnügen und Spaß bereiten soll. Der „Kick“ rührt vorliegend gerade aus dem Bewusstsein, mit einem ethischen Minimalkonsens, nämlich der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens, zu brechen. Nicht die Distanzierung von, sondern die Identifikation mit diesem Normverstoß ist im Spiel angelegt, wird propagiert und belohnt. Ein etwaiger empathischer Mitvollzug der Leiden der Opfer ist, da das einzelne gesichts- und charakterlos verbleibende Tötungsobjekt in der Masse identischer Klone förmlich untergeht, ausgeschlossen." => Erst wird beklagt, dass das Spiel zu realitätsnah ist und hier nun das es nicht realistisch genug ist, um ein Mitgefühl aufzubauen. Es ist auch nicht der "Kick" mit der Unantastbarkeit des Lebens zu brechen, der Kick ist das "Sandkastengefühl". Wer hat nicht im Sandkasten Soldaten aufgebaut und sie gegeneinander kämpfen lassen? Auch die Anführung, dass das Töten zu einem besonderem Spielspass verhilft ist für mich nicht ersichtlich und durch die BPjS nicht belegt worden.


Schlusswort:

Command & Conquer stellt Gewalt dar. Es ist ein Kriegsspiel bzw. ein Strategiespiel mit kriegerischem Hintergrund. Sicher kann man alles in Command & Conquer so deuten, dass es ein kriegsverherrlichendes Spiel ist. Aber mehr als den kriegerischen Hintergrund ist in dem Spiel nichts verherrlichend. Die z.B. angesprochene Visualisierung der Kontaminierungsflächen dienen nicht dazu, dass alle Spieler sagen: "Hui ist das toll, hoffentlich sehe ich das mal in Wirklichkeit" sondern sind nur ein Element im Spiel um den Spieler vor einer Gefahr seiner Truppe zu warnen.

Ich sehe die Indizierung von CnC Generals nur als ein politischen Zeichen in der heutigen Zeit. Aber ist das die Aufgabe der BPjS? Nein. Die Aufgabe ist der Schutz unserer Kinder und Jugendlichen.
Wegen der Gewaltdarstellung ist ein Besitz für unter 16 Jahre sicher nicht zu unterstützen. Dem wurde auch mit dem "USK Siegel" auch Genüge getan. Die 16 und 17 jährigen Jugendlichen können, wie selbst die BPjS es sagt, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. CnC Generals ist auch nicht so deutlich realitätsnah, sodass eine Verrohung zu befürchten ist.

Ich schliesse mit den Worten von Siegmund Freud: "Manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre" und übertragen: "Manchmal ist ein Spiel nur ein Spiel".

Sehr geehrte Frau M. ich weiss, dass Sie meine E-Mail nur sehr knapp vor der Anhörung erhalten, würde mich dennoch sehr freuen, wenn diese Gehör findet, da ich es für wichtig halte, wenn die Meinung eines "Fachmanns" berücksichtigt wird.

Mit freundlichem Gruß

U. P.

- Gründer, Inhaber, Webmaster und Admin von www.cncforen.de
- Gründer, Inhaber und Webmaster von www.cnc-community.de
- Präsident von CnC-Community e.V. i.G.
Namen gekürzt, Adresse ge"x"t.

leider hatte ich darauf keine Antwort erhalten und weiss auch nicht, ob es dem Gremium vorgelegt wurde
Mit Zitat antworten