Ja, ich weiß es. Die Deutschen wissen nicht, was sie mit der Freiheit anfangen sollen. Sie haben sogar Angst vor ihr. Besser ist es doch, wenn alles bis ins Kleinste geregelt und vorgeschrieben ist. Denn die Freiheit ist letztenendes der Einbruch des CHAOS, des UNERWARTETEN, des NEUEN, des UMSTURZES in das Leben. Das fürchten sie wie die Pest, übersehen aber dabei, daß eine Veränderung auch eine Veränderung zum besseren sein kann, und daß bestehende Institutionen mit der Länge ihres gleichbleibenden Bestehens immer schlechter werden.
Sie ziehen daher eine Ordnung nationalsozialistischer Prägung jeder Freiheit vor. Nicht wahr, Magicq?
TMOA: Wenn wir davon ausgehen, daß Zuwendungen vom Staat bezogen werden, so ist der Arbeitslose nicht völlig frei, aber doch frei von Arbeit, damit verbunden frei davon, den Befehlen anderer zu gehorchen und frei davon, an einen Ort gebunden zu sein. Auf jeden Fall ist er viel freier als der Arbeiter.
Dazu muß ich auch noch etwas Grundsätzliches sagen: jeder Besitz belastet. Jeder Besitz schränkt die Freiheit ein. Denn man muß ihn erhalten, beschützen, mit sich in der Gegend herumtragen. Ein Landstreicher aber ist davon frei. Er kann auch jederzeit dorthin gehen, wo er will. Hier zeigt sich der alte Unterschied zwischen Nomaden und Ackerbauern. Die Nomaden hatten nicht einmal Eigentum am Boden, noch an Haus und Hof und Hausrat. Dafür waren sie frei, jederzeit dahin zu ziehen, wo sie wollten. Deshalb fürchten alle Staaten sie und versuchen ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken und sie sesshaft zu machen. Die Freiheit und letztendendes Staatenlosigkeit ist ihnen unheimlich.
Franz: Wenn ich jemanden umbringe, weil ich es will, obwohl es andere nicht wollen, dann ist das ein Akt der Freiheit. Freiheit habe ich ja definiert als das zu tun, was man will. Es ist dieser Bereich der Freiheit, der eine Veränderung zum Besseren im Leben der Völker und Staaten ermöglicht. Denn gebe es ihn nicht, würde nie etwas Schlechtes, Altes beseitigt. Denn es kann stets nur mit Gewalt, in einem Akt der Freiheit, der außerhalb der Gesetze steht, beseitigt werden. Die Entschließung zur Freiheit ist eine Möglichkeit, die im Geheimen in jedem Menschen existiert und die er jederzeit Realität werden lassen kann. Welch große, welch beängstigende Bedrohung ist dies doch für jeden Ordnungsdenker, daß jeder der 80 Millionen in diesem Land potentiell zu jeder denkbaren Tat fähig ist! Um so strenger (meinen sie) muß jeder einzelne von ihnen im Stande der Unmündigkeit und Sklaverei gehalten werden, um einen solchen gefährlichen Ausbruch zu verhindern. Das Motiv der Ordnungsdenker ist psychophatische, alles überwältigende Angst.
Susiebond: eine gewisse ökonomische Beschränkung ist natürlich. Aber denk mal daran, daß einige reich geboren werden und nie arbeiten müssen, während andere ihr ganzes Leben lang arbeiten müssen. Und denk mal daran, daß von dem Mehrwert, den diese erarbeiten, andere ohne Arbeit leben. Wenn also ökonomische Beschränkung, dann für alle gleichermaßen. Also Abschaffung der Vererbung z.B.
Sven: Das ist für mich zu wissen und für dich, um darüber zu rätseln.
Kamovk: Ja, die Schweiz ist sicher nicht so schlecht, wie sie oft gemacht wird. War schon die Etablierung dieser Konföderation bewundernswert, so war es mindestens ebenso bewundernswert, mit welcher Entschlossenheit sich die Schweiz in den Vierziger Jahren dem Zugriff des Deutschen Reiches unter Führung von General Guisan entzogen hat, im Gegensatz zu den Weicheiern Österreich, Tschechei und Dänemark. Willensstärke und Kampfgeist sind Eigenschaften, die die Welt immer bewundern und achten wird und die der Schweiz ihre Unabhängigkeit damals erhalten haben.
Übrigens habe ich mal eine Ansprache Guisans an seine Soldaten gesehen, das Sonderbare war, daß die Stimmung, die Helme und Uniformen den Eindruck machten, als finde hier eine SS-Feierstunde statt. Das zeigt, wie ähnlich der Geschmack im Militärischen länderübergreifend damals war.