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Alt 20-06-2004, 11:21
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Juggernaut Mechaniker

 
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Die nächste Bombe ist geplatzt

Am Freitag Abend tickerte es über die Internetseiten: Die Ruhrnachrichten hatten erfahren, dass der BVB bereits am 9.(!!!) Januar einen Deal über die Namensrechte des Westfalenstadions getätigt hatte. Vertragspartner ist eine Tochter der Commerzbank, die bereits über eine weitere Tochter das Westfalenstadion für einen Immobilienfonds erworben hatte.

So hieß es in der Meldung: „Der börsennotierte Fußballclub Borussia Dortmund hat die Namensrechte am Dortmunder Westfalenstadion verkauft. Die Düsseldorfer Assunta, eine indirekte Commerzbank- Tochter, hat den Borussen laut Auskunft informierter Kreise fünf Millionen. Euro dafür gezahlt, dass sie den Namen „Westfalenstadion Dortmund“ exklusiv und weltweit vermarkten darf. Eingeräumt wird der Assunta zudem, den Namen des Stadions zu ändern oder das Nutzungsrecht am Namen an Dritte zu übertragen. Wenn bis zum 30. Juni 2004 keiner der Partner von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch macht, endet der Vertrag am 30. Juni 2008.“
Wer nun damit rechnet, künftig in das Assunta-Stadion zum BVB zu gehen, sah sich nach weiterem Studium der Meldung verwirrt. Es heißt weiter: „Während die Commerzbanktochter vom in dem Vertrag vereinbarten Rücktrittsrecht keinen Gebrauch machen will, hätten die Borussen dazu noch bis zum 30. Juni 2004 die Möglichkeit. In diesem Fall müssten sie die fünf Millionen Euro zurückzahlen. Für den Fall, dass sie dazu nicht in der Lage sind, sieht der Vertrag nach Informationen unserer Zeitung eine Abtretung von Erlösansprüchen für BVB-Spieler vor. Bergdölmo, Dede, Demel, Jensen und Wörns werden genannt.“

Was verbirgt sich nun dahinter?

In der Meldung wir ein Betrag von 5 Mio. Euro für einen Zeitraum bis 2008 genannt. Allein die Allianz-Arena als offensichtliches Premiumprodukt der deutschen Fußball-Vermarktung bringt 6 Mio. Euro p.a. für die Namensrechte, wie kann sich der BVB dann mit gut einer Million pro Jahr zufrieden geben. Müssen die Fans nun damit rechnen, dass das Stadion aufgrund der Vermarktungsrechte nun jährlich umbenannt wird? 2004 darf Obi ran, 2005 Mastercard, 2006 Budweiser (weil ja offizieller WM-Sponsor), usw. usf.? Oder verbirgt sich etwas ganz anderes dahinter?

Augenscheinlich hat der BVB die Option bis zum 30.6. den Vertrag zu widerrufen, die 5 Mio. Euro zzgl. Zinsen zurückzuzahlen und alles bleibt beim alten. Ist es also gar ein kurzfristiges wieder mal schnell eingefädeltes Kreditgeschäft, um die Liquidität kurzfristig zu sichern, weil andere Banken schon NEIN sagen? Alles deutet darauf hin. Wir erinnern uns: Ende Dezember war bekannt geworden, welches Ausmaß an Verschuldung den BVB drückte, der Aktienkurs daraufhin eingebrochen. Welche Bank sollte da kurzfristig Kredite liefern. Doch wie ist das Geschäft mit der Verpfändung der Spieler zu verstehen?

Sofort fällt einem da der Name Miroslav Klose ein und seine Verpfändung der Transfererlöse an die Lottogesellschaft. Hier scheint der Fall nicht anders zu liegen.

Offensichtlich hatte man beim BVB auf große Transfererlöse gehofft (namentlich das güldene Füllhorn Abramovich), wenn man Tomas Rosicky auf den Markt werfen würde. Aus diesen Erlösen würde dann dieser „Kredit“ zurückgezahlt werden können, niemand würde meckern. Nun war es aber so, dass bis heute erst ein Torsten Frings veräußert werden konnte (böse Zungen behaupten, der FCB habe schon vorab etwas überwiesen, um im Gegenzug einen Spieler dafür zu erhalten), wie sollen also nun die 5 Mio. zurückgezahlt werden, wenn man vom einzigen Tafelsilber, was der Verein noch besitzt – dem Stadionnamen – vernünftig profitieren will? Die Antwort steht in der Meldung: „Für den Fall, dass sie dazu nicht in der Lage sind, sieht der Vertrag nach Informationen unserer Zeitung eine Abtretung von Erlösansprüchen für BVB-Spieler vor.“ Logisch, man zieht die Option, kann nicht zahlen und schon hat man das Klose-Modell. Dies erklärt auch den sehr geringen Betrag für diese lange Laufzeit. So viel zum Thema: „Sämtliche Transferrechte liegen beim BVB!“ So Dr. Niebaum noch im Januar, kein Wunder, die Transferrechte wechseln ja auch erst zum 30.6. So wird das Westfalenstadion wohl das Westfalenstadion bleiben. Dass dieses Konstrukt natürlich mal wieder äußerst atemberaubend ist, steht auf einem anderen Blatt. Ob das am Ende wirtschaftlich ist oder nicht, kann man erst beurteilen, wenn man wirklich weiß, auf wem genau die Commerzbank ihre (Transfer-)Finger hat.

Reaktion der BVB-Führung auf diese Meldung: „BVB-Manager Michael Meier bestätigte am Freitag den Erlös von 5 Mio. €. Auf die Frage nach dem „Wofür“ sagte er: „Das muss ich Ihnen nicht sagen.“ Meier erklärte ferner, eine Verwertung des Namensrechtes sei „während der Laufzeit nicht beabsichtigt“, Borussia sei weiterhin „wirtschaftlicher Eigentümer“ des Namensrechts. BVB-Präsident Gerd Niebaum bezeichnete den Deal als „eine Optionsgebühr, von der wir uns jederzeit lösen können.“ Es handele sich um ein Geschäft von „vorübergehender Natur.“ Na dann, ein Benehmen wie kleine Jungs, die bei irgendetwas ertappt wurden. Die Antwort gibt es eh nicht, weder auf der Jahreshaupttagung, noch auf der Aktionärsversammlung, noch sonst wo. Dann ist wieder strenge NieMeiersche Rhetorik Trumpf, Motto: „Abgebügelt wird, was unangenehm ist!“

Es ist schon unglaublich, mit welcher Chuzpe der Öffentlichkeit erklärt wird, dass der BVB sämtliche Optionen – vor allem wirtschaftlicher Art – in der Hand hälft, während im Hintergrund über dubiose Konstrukte der Verein scheibchenweise zerlegt wird. Bei solchen Geschäften offenbart sich der Öffentlichkeit nach und nach, wie sehr die Borussia am Abgrund wandelt, wie nur noch mit Tricks eine künstliche Liquidität erhalten werden kann.

Und wieder mal wurde die Öffentlichkeit schamlos hinters Licht geführt. Aber es kommt ja noch besser:

Ständig berufen sich die Herren Vorstandsmitglieder darauf, dass man keine Details bekannt geben dürfe, weil man ja durch das Aktiengesetz an gewisse Verfahren gebunden sei. Soweit, so richtig. Das Stichwort heißt in diesem Zusammenhang „Ad-hoc-Meldung“. Auffällig nur: Sowohl bei dem wirtschaftlich äußerst relevanten Nike-Deal, als auch beim jetzt vorliegenden „Commerzbank-Kredit“ wurden keine Meldungen veröffentlicht. So viel zur allseits gewünschten und geforderten Transparenz. Scheinbar bricht die „Lex BVB“ wieder mal Aktiengesetz und übliche Gepflogenheiten. Zeitnahe Publikationen? Nein Danke! Die Pflichten als börsennotiertes Unternehmen werden nur wahrgenommen, wenn man damit die eigenen Verschleierungs- und Verneblungstaktiken unterstützen kann. Hat der BVB nun gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht verstoßen? Mit dieser Frage scheint sich nun auch die zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu beschäftigen.


Hier mal ein kurzer überblick , ,,was bisher geschah":


1. Mit Sportfive (ehemals Ufa) wurde ein Vermarktungsvertrag abgeschlossen, der einmalig 50 Millionen Euro einbrachte. Im Gegenzug muss Dortmund dem Vermarkter bis 2010 eine Provision für Einnahmen aus Sponsoring, Bandenwerbung und dem Verkauf der Logen zahlen. Außerdem ist Sportfive an den Fernseheinnahmen des Klubs beteiligt. Die Provisionsbezahlung beläuft sich auf ca. 12 bis 14 Millionen Euro im Jahr.

2. Aus dem Börsengang hat Dortmund 130 Millionen Euro eingenommen, das Geld ist weg.

3. Beim Amoroso-Transfer wurden die Transferrechte von Evanilson an Parma abgetreten. Der Öffentlichkeit wurde verheimlicht, dass Dortmund sich vertraglich dazu verpflichtet hat, die Transferrechte von Evanilson nach zwei Jahren für 14 Millionen Euro zurückzukaufen.

4. Leasing-Kontrakte mit der eigenen Trikotmarke "goool" und dem VIP-Bereich im Stadion ("Borussia Park") spülten insgesamt 27 Millionen Euro in die Kasse. Die jährliche Belastung durch diese Leasing-Geschäfte liegt bei über 2 Millionen Euro.

5. Das Westfalenstadion wurde für rund 75 Millionen Euro verkauft und soll im Jahr 2017 für den selben Preis zurückgekauft werden. Um den Rückkauf zu gewährleisten, wurde ein Depot verpfändet, welches unter Berücksichtigung der Verzinsung im Jahr 2017 den Kaufpreis erreichen wird. Bis dahin muss Dortmund eine Pacht von 15 bis 17 Millionen Euro im Jahr (je nach sportlichem Erfolg) zahlen.

6. Ein Gutteil der Einnahmen aus dem Ausrüstervertrag mit Nike wurden bereits in der Bilanz verbucht, obwohl der 5-Jahres-Vertrag erst am 1.7.2004 in Kraft tritt.

Das ganze bringt zwar auf kurze zeit gesehen mächtige gewinne aber es wurde schon alles verbraucht. Langfristig gesehen bringt das ganze Verluste in 3stelliger Millionenhöhe.
Dortmund kann mit dem ganzen vermarktungsdreck den sie da gemacht haben jährlich mit ca. 30Mio.€ weniger einnahmen rechnen. D.h. sie müssen ihren etat extrem runterschrauben , SPieler verkaufen usw. um ihre liquidität langfristig zu sichern.

Diese 5Mio.€ wurden erst gestern bekannt gegeben. Am 20.juni werden die Lizenzen entgültig verteilt und dortmund nimmt am 19.Juni 5Mio.€auf , da ist was faul.
Da liegt die vermutung nicht weit weg das sie einen lizenzentzug ( abstieg in regionalliga ) bekommen hätten wenn sie diese 5Mio.€ nicht bekommen hätten. Vorallem weil keine SIcherheiten von Seiten von Dortmund vorhanden sind. Sie besitzen nurnoch die Spieler , der rest wurde alles verkauft. Und wie sehr der Spielermarkt eingebrochen ist braucht man wohl keinem zu erklären.

Ich bin mal gespannt wie das in Dortmund endet , einen positiven ausgang kann man kaum erwarten. Ehrlich gesagt denke ich das sie spätestens in 3-4 Jahren aussichtslos am Abgrund sind.

An die Dortmunder hätte ich einen Tipp.
Rene C Jäggi ist wieder frei , der kennt sich mit dem sanieren aus. Leider ist er so ehrlich und deckt immer die geschäfte der ehemaligen führungen auf was immer zu 2stelligen strafen in Millionenhöhe führt. Aber mit dem Sanieren kennt er sich aus was er bei Adidas , bei Basel und in Kaiserslautern gezeigt hat
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