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Alt 04-08-2004, 03:46
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Ich bin auch der Meinung, daß das römische Recht dem angelsächsischen strukturell überlegen ist.

Ganz so abwegig ist das Erfahrungsrecht aber auch nicht. Man ist wohl von dem Gedanken ausgegangen, daß für dieselbe Tat immer dieselbe Strafe verhängt werden soll. Wenn also jemand einen mit einem Hammer ermordet und er erhält dafür 20 Jahre Knast, dann soll der nächste Hammermörder auch wieder 20 Jahre bekommen. Sonst wäre es ja ungerecht! So in etwa.

Das bezieht sich aber nicht auf die Schuldfrage. Die wird in großen Kriminalfällen in England durch Geschworene entschieden. Die gab es in Deutschland auch und zwar bis 1923. Jetzt gibt es nur noch Laienrichter, sogenannte Schöffen.

Das heißt, 12 Geschworene wohnen dem Prozess bei und stimmen dann ab, ob der Angeklagte schuldig ist. Dabei sind nur einstimmige Urteile gültig. Stimmt also ein Geschworener für unschuldig, erfolgt ein Freispruch.
Der Richter bestimmt dann nur das Strafmaß, falls ein Schuldspruch durch die Geschworenen erfolgt. Da er das dann noch nach einem gleichartigen alten Fall bestimmt, bleibt für ihn wirklich nicht sehr viel zu entscheiden. Er ist mehr ein Moderator des Prozessverlaufs, besonders in den USA.

Insofern kann der Richter gar nicht falsch entscheiden, denn das Urteil setzt ja immer voraus, daß die Tat tatsächlich geschehen ist. Und das Strafmaß wird auch nicht allmählich erhöht, sondern steht fest, weil ja jeder Richter an das zuerst ausgeworfene Strafmaß gebunden ist. Also etwa 20 Jahre für einfachen Mord mit einem Hammer.
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