Empörung über die Informationspolitik in Beslan
Der nordossetische Krisenstab beteuerte noch am Samstag bei einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin seine hehren Absichten. Moskaus Statthalter in der Teilrepublik kündigte am Morgen nach dem blutigen Ende des Geiseldramas eine schonungslose Aufklärung an. "Wir sind verpflichtet, den Menschen die ganze Wahrheit zu sagen und zu zeigen, wie es wirklich war", sagte Alexander Dsasochow.
Vorwurf: Von Anfang an gelogen
Doch von dieser Ankündigung ist nicht mehr viel übrig. In die ohnmächtige Wut über den Mord an unschuldigen Kindern mischt sich in Beslan zunehmend die Empörung über die Informationspolitik der Behörden. "Von den ersten Minuten der Tragödie an hat man uns und das ganze Land belogen", schimpften erboste Bürger in Beslan nach Medienberichten.
Geiselzahl zu niedrig angegeben
Von "insgesamt 354 Geiseln in der Schule" war in einer ersten Stellungnahme des Krisenstabes am vergangenen Donnerstag die Rede. In der Kleinstadt wussten dagegen alle, dass sich mindestens 1000 Kinder, Lehrer und Eltern in der Gewalt der Geiselnehmer befanden. Doch selbst in den ersten Stunden nach der Eskalation, als sich abzeichnete, dass allein die Zahl der Todesopfer höher sein würde, wurde diese Angabe nicht dementiert. Man habe die Öffentlichkeit nicht über Gebühr beunruhigen wollen, spekulierten russische Medien.
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Das Glück ist das einzige im Leben,
was sich verdoppelt,wenn man es teilt!
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