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Alt 13-11-2005, 19:15
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MasterLow MasterLow ist offline
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OL Nick: LowLayer
selbstgeschriebene Kurzgeschichte

Howdy Leuts.

Habe mal vor einigen Wochen ne Kurzgeschichte geschrieben und bisher auch nur gutes dazu gehört.

Doch wird das hier die wahre Prüfung der Kurzgeschichte da ich ja weiss dass es hier massenhaft kompetente Literaturkritiker gibt

Seht selber und sagt mir eure Meinung

Der Umzugstransporter ist schon da und ich habe so ein Gefühl, als hätte ich etwas vergessen. Wir wollen los, doch ich bin unsicher. Ich bin ziemlich oft unsicher und das hat mir so manches Mal, die eine oder andere Sache verdorben. Ich gehe noch einmal durch jedes Zimmer und finde einfach nichts, obwohl ich mir sicher bin, etwas vergessen zu haben.
Der Transporter fährt los und ich hinterher. Auf dem Weg schaue ich nach draußen und sehe viele glücklich aussehende Menschen, die das tolle Wetter genießen. Ich bin schon oft umgezogen, damals wegen der Schule und heute wegen des Jobs. Wenn andere Menschen glücklich sind, zeigt sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln. Ich freue mich für jeden einzelnen. Ob man sich auch für mich freut? Wir sind schon fast da und ich bin so fest in meinen Gedanken, dass ich an der nächsten roten Ampel fast den Transporter vor mir anremple. Nach der Bremsung ist es mir peinlich und ich fühle mich so, als ob mich die ganze Welt von draußen beobachtet und werde ganz unruhig. Irgendwie schaffe ich es trotzdem bis zur neuen Wohnung. Der Fahrer fragt mich, ob es mir nicht gut geht und weiß wohl, dass während der Fahrt irgendwas los war. Mit einem schnellen "Es ist nichts" winke ich ihn ab und die Möbelschlepper beginnen ihre Arbeit.
Oben in der Wohnung rücke ich mir die Sachen aus dem Transporter so zu recht, wie es mir gefällt und obwohl immer mehr Sachen hoch getragen werden, kommt es mir so vor als ob die Wohnung immer leerer wird. Ich muss etwas vergessen haben! Doch was ist es.... Nachdem alles getan ist und ich mich bei den Leuten bedanke, setze mich auf meine Couch und will mich ausruhen. Ich bin auch sehr müde nach diesem harten Tag.
Fast im gleichen Augenblick, als sich meine Augen schließen, falle ich in einen Tiefen schlaf. Ich wache dann urplötzlich auf und habe dieses Gefühl nicht mehr; etwas vergessen zu haben. Ich gehe ins Bad und wasche mein Gesicht. Dann höre ich das Telefon klingeln, was aber eigentlich nicht sein kann, denn es ist noch gar nicht durchgeschaltet.
Zum Telefon gehend denke ich darüber nach, wer es sein kann und starre nur erschrocken in die Richtung des Telefons, in ihre Richtung, als sie in meinem Blickwinkel landet. Ich kenne sie, doch weiß ich nicht wer es ist. Wie ist sie hier rein gekommen? Woher weiß sie jetzt schon, wo meine neue Wohnung ist? Was will sie hier? Sie spricht nicht. Es ist fast so, als würde sie auf etwas warten. Sie steht nur da und ich bin auch regungslos. Dann streckt sie ihre Hand zu mir aus. Nach einem kurzen Moment verstehe ich...Ich begreife was ich vergessen habe. Ich habe mein Herz vergessen. Es jemandem gegeben, den ich nicht kenne. Ist sie dieser jemand? Grade will ich nach ihrem Namen fragen, da fängt sie an von den Füßen aus zu verschwinden. Ich rufe "Halt, warte", doch sie schwindet dahin. Als nur noch ihr Kopf zu sehen ist, kriege ich ein Geschenk von ihr, ein Lächeln. Sie freut sich für mich, weil ich gefunden habe, was mir fehlt, was ich vergessen habe. Mit dem verschwinden ihres Kopfes höre ich ein dumpfes Klopfen, welches so klingt als würde es von Weit weg kommen.
Plötzlich fängt die Wohnung an zu schrumpfen und alles bewegt sich auf mich zu. Ich bekomme Angst, doch ich schreie nicht. Dann sind meine Augen geschlossen und als ich sie wieder öffne, liege ich auf meinem Sofa und das Klopfen wird deutlicher. Ich habe wohl geträumt... Dann fällt mir ein, dass da jemand schon ziemlich lange vor meiner Tür steht und klopft. Ich stehe auf, gehe zur Tür und öffne sie. Es ist wohl die Nachbarin. Ich bin so glücklich und strahlte. Es geht auch ein bisschen auf sie über, denn sie lächelt auch. Sie lädt mich ein, um auf gute Nachbarschaft anzustoßen und ich folge. Was sie nicht weiß ist, ich kenne sie schon aus meinem Traum. Erst jetzt habe ich alles bei mir, was zu mir gehört und freue mich auch für mich und nicht nur für anderen Menschen.
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