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Alt 07-01-2004, 14:11
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ONeil ONeil ist offline
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"...nein Sir....aber ja doch Sir, natürlich, beurlaubt, jawohl, bis auf Abruf, ja, einen schönen Ta..." der General hatte das Gespräch schon beendet bevor O`Neil sich verabschieden konnte. Wie ohnmächtig ließ sich O`Neil in seinen Stuhl zurück fallen. Beurlaubt schoss es ihm immer wieder durch den Kopf. Das war ihm noch nie passiert, in seinen fast 20 Jahren beim Militär. Freilich, musste er schon einige Disziplinarmassnahmen über sich ergehen lassen, wie Arrest in der Kaserne wegen einer durchzechten Nacht oder früher auch Liegestützen, Küchendienst oder ähnliches, aber eine Beurlaubung. Er kannte nichtmal einen anderen Soldaten, der je beurlaubt wurde. Doch sein ganzes Hadern brachte ihm nichts, Befehl war Befehl und daran musste er sich halten, es sei denn er würde aus dem Militär austreten, dann könnte kein General mehr ihm zwischenrein funken. Doch er verwarf diesen Gedanken sofort wieder und rief Major Carter durch das Lautsprechersystem der Basis durch. Weniger Augenblicke kam diese auch schon durch die Tür in O`Neils Büro herein.

"Was gibt's denn Jack?"

"Sie haben ab sofort das Kommando über diese Einheit."

"Was? Warum denn Jack?"

"Ich wurde wegen der Durchsuchung der Werkstatt von diesem Doe beurlaubt. Bis auf Abruf."

"Warum gleich eine Beurlaubung? Ich kenne Leute, die haben weitaus schlimmeres getan und kamen mit einer Woche Kasernenarrest davon?"

"Keine Ahnung, das müssen Sie den Generals fragen, der meinte etwas von Exempel statuieren und das er Querulanten nicht dulden könne, jetzt wo ausreichend Streitkräfte hier waren schon gar nicht. Einen guten Tag noch."

O`Neil war schon aus dem Büro verschwunden, bevor der Major antworten konnte.
Private Jackson traf O`Neil am Eingang der Basis und wollte ihm etwas sagen, doch der reagierten nicht, sondern murmelte nur: "Beurlaubt....bis auf Abruf...". Und ging nach draußen. Jetzt würde erstmal seinen angesammelten Sold abholen und dann weitersehen. Also ging lief er in die provisorisch im Rathaus eingerichtete Zahlstube und ließ sich sein Gehalt auszahlen, das war nicht wenig, denn auf dem Mars gab es sowieso doppelten Auslandszuschlag und jetzt wo es immer gefährlicher wurde, gab es noch einen Bonus.
Er suchte erstmal eine Lokalität im bis jetzt noch sicheren Stadtzentrum auf, wo er über sein weiteres vorgehen nachdenken könnte. Auf seinem Zimmer in der Polizeistation zu warten, hatte der General ihm geraten. Das könnte er vergessen. Jacks Kenntnisse von der Wachablösung der Stadtwachen und diesem kurzen Zeitraum, frühmorgens um halb 3, in dem die Straße nach Red Mountain unbeaufsichtigt war, sind jetzt zu seinem Vorteil. Aber erstmal er ein Auto mit dem er aus der Stadt kam. Am Rande des Industrieviertel trafen sich regelmäßig Autoschieber zu illegalen Geschäfte, davon wusste O`Neil weil er gehört hatte wie sich zwei Polizisten darüber unterhalten hatten. Mit seinem Sold würde er zwar kein übermäßig gutes Auto bekommen, doch Hauptsache es fährt.

Mehr konnte der Golf XVI auch nicht, den er dort erworben hatte. Baujahr `82 war der, also genauso alt wie O`Neil selber. Er wartete damit an einer Seitenstraße am Stadtrand bis kurz vor 2Uhr30, als der Panzer der Stadtwachen an ihm vorbeigerollt war, zögerte er nicht lange und raste mit Vollgas schnell durch die aufgestellte, aber für kurze Zeit unbewachte, Absperrung. Sein Zeitfenster war sehr klein, doch er verschwand schon im dunklen als die Wachablösung um die Ecke bog. In Red Mountain würde er keine solchen Probleme mehr haben, denn dort war es noch nicht so extrem mit dem Terror und die Stadt war noch nicht abgeriegelt. Mit seinem Auto würde er trotzdem nicht in die Stadt kommen, denn es war ja illegal erworben und eine Fahrlizenz für Zivilfahrzeuge auf dem Mars hatte er auch nicht. Er stellte das Fahrzeug vor der Stadt ab und legte sich mittags schlafen. Dann würde er in die Stadt hinein gehen und Lexa dort in der Kneipe ihres Vaters besuchen.

Er kam gegen 15Uhr dort an, Lexa war gerade nicht da, also bestellte er sich ein Bierchen und wartete bei Harry am Tresen. Eine halbe Stunde später kam auch seine Freundin in die Wirtschaft, sie schleppte ein schweres Fass herein, als sie O`Neil am Tresen erblickte sagte sie zu ihm:

"Ah, hi, Jack. Auf dem Wagen draußen sind noch mehr Fässer, hilfst du bitte mir sie reinzutragen?"

Natürlich half er ihr, nach getaner Arbeit fragte sie ihn:
"Was machst du überhaupt hier, ich dachte die Lage würde sich in Rock Springs immer mehr zuspitzen?"

"Ja schon, aber das ist eine lange Geschichte?" O`Neil erzählte Lexa die Sache mit Doe und seiner anschließenden Degradierung.

"Naja, was soll's", sagte Lexa, "ich bin jedenfalls froh, dass du da bist."

Es war schon kurz vor 21Uhr als Jack fragte: "Was ist heute eigentlich mit der Veranstaltung in euerem Keller, ist die heute nicht?"

"Eigentlich schon, doch Edi, der das Zelo White besorgt und dafür zuständig ist, wer rein darf und wer nicht, hat sich schon lange nicht mehr blicken lassen."

"Zelo White?"

"Ja, das weiße Zeugs, das dort unten im Keller normalerweise ist. In einer höheren Konzentration nennt man es Hydro-Zello White und es wird in der Autoindustrie verwendet. Es ist auch tödlich beim einatmen, nur verwenden wir es in einer so geringen Konzentration, dass es ungefähr dieselben Auswirkungen wie Alkohol hat nur, das es nicht süchtig macht und sonst auch keine negativen Auswirkungen hat."


"Hm, interessant. Ich wusste davon noch nichts. Und wenn da unten nix los ist, was machen wir dann jetzt?"

"Man kann auch ohne Zelo White die Nacht über Spaß haben" sagte Lexa lächelnd zu O`Neil.

Am nächsten morgen waren beide schon früh aufgebrochen, Lexa musste noch Formalitäten im Rathaus erledigen und danach würden sie noch mal bei Edi daheim vorbeischauen und fragen was los ist, denn über die Kommunikationssysteme war er nicht zu erreichen. Doch zu Hause war er auch nicht.

"Hmm", meinte Lexa, "wir könnten höchstens noch mal beim Hauptwerk von Hokkaido General Motors nachfragen, da arbeitet er normalerweise."

Der Pförtner dort, wimmelte sie ab und so blieb ihnen nichts anderes übrig als um die Firma herumzugehen und zu versuchen durch den Zaun einen Blick zu erhaschen. Doch das gestaltete auch schwieriger als gedacht, denn hinter dem Zaun stand eine etwa zwei Meter Holzwand, die vor neugierigen Blicken schützen sollte.

"Lass uns mal eine Räuberleiter probieren, vielleicht erkennst du dann was."

Gesagt getan, also hievte O`Neil hoch, so dass diese über den Zaun schauen konnte. Als sie wieder auf dem Boden stand sagte sie:

"Hm, ich wusste gar nicht, dass sie dort auch Panzer herstellen."

"Panzer?!" fragte O`Neil verwundert.

"Ja, hinter dem Zaun lehnen einige Panzerrohre und auf der anderen dort rechts liegen Panzerketten rum. Weißt du davon nichts?"

"Nein, ich wusste gar nicht, dass überhaupt Panzer auf dem Mars gefertigt werden. Und wir haben meines Wissens keinen einzigen Panzer von HGM Aber warte, ich ruf lieber noch mal Major Carter an, die kennt sich damit besser aus."

Doch auch Samantha Carter wusste weder, das Panzer auf dem Mars gebaut werden dürfen, noch das HGM überhaupt welche produziert.

"Und du bist wirklich ganz sicher, dass das Panzerrohre waren?" vergewisserte er sich noch mal bei Lexa.

"Klar, oder denkst du ich würde dich belügen?"

"Nein, natürlich nicht, aber wenn das so ist muss ich der Sache auf den Grund gehen. Hat dich eigentlich jemand gesehen, wie du dort reingeschaut hast?"

"Ich glaube nicht, aber eine Überwachsungskamera ist dort installiert, die hat aber auch gerade auf die andere Seite des Hofes geschwenkt."

"Gut, aber wie soll ich dort reinkommen und vor allem bin ich beurlaubt und nicht berechtigt eine Waffe zu tragen."

"Ach, lass das mit dem reinkommen mal meine Sorge sein, ich kenn den Pförtner der Nachtwache hat, bei dem wird das kein Problem. Und Pistolen kann ich auch besorgen."

"Gut."

"Dann lass uns jetzt erstmal in die Stadt fahren, die Waffen besorgen. Aus der Drogerie brauch ich auch noch was und du brauchst was anderes zum anziehen, dieser Militärlook nervt auf Dauer."

Geändert von ONeil (07-01-2004 um 15:51 Uhr).