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Alt 30-10-2009, 17:28
Benutzerbild von Sven
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Offener Brief an EALA

Ich habe in der vergangenen Woche einen offenen Brief an EALA verfasst. Dieser spiegelt lediglich meine persönliche Meinung und meine Empfindungen zur Entwicklung von C&C (oder dessen was EALA dafür hält) wider.
Ich spreche demnach damit nicht für die (oder irgendeine) Community sondern ausschließlich für mich selbst. Aber vielleicht spreche ich ja dem ein oder anderen damit aus dem Herzen.
Zitat:
Offener Brief an die Entwickler von Electronic Arts Los Angeles, an die, die für das Marketing zuständig sind und an die, die weiter oben im Konzern die Entscheidungen treffen.


Es war spät im Jahr 1995 als ich, damals noch Spieler von Jump’n’Runs, bei einem Freund ein Spiel sah das mich sofort in seinen Bann zog. Kleine Männchen warfen Handgranaten auf ein über ihnen liegendes Plateau um dort Flak-Geschütze zu zerstören – es war, wenn ich mich nicht irre, die 4. Mission des Spiels.
Der Name? Command & Conquer.
Das erste das ich am nächsten Tag machte war, in den nächstbesten Laden zu rennen und mir das Game zu kaufen. Und das nächste was ich die kommenden Tage und Wochen machte war es zu spielen. Jede Mission ein Genuss, manchmal knochenhart, manchmal leichter aber immer gut und fair. Abwechslung war darin, mal ging es nur um die Zerstörung einer Basis, manchmal um Aufträge mit dem Kommando, es gab Eskort-Missionen und Mischungen aus all dem. Ich war gefordert aber nie frustriert, es machte Spaß. Auch das Add-On wurde sofort gekauft und durchgespielt.
Ein Jahr später, ich konnte es kaum erwarten, verfolgte ich die Berichterstattung zum Nachfolger, damals noch in Printmedien – das Internet war ja nun nicht gerade verbreitet, mit Hochspannung. Dann endlich, nach gefühlten Jahren, kam Alarmstufe Rot heraus und, nachdem ich damit ebenfalls eine Menge Spaß hatte, die Add Ons. AR1 bot Neuerungen wie die Marine, mehr Flugzeuge und die Bunkermissionen.
Alles fühlte sich an wie aus einem Guss, man merkte, dass Westwood mit viel Herzblut arbeitete, das es allen dort ebenso viel Spaß machte die Games zu entwickeln wie es den Spielern Spaß machte sie zu spielen. Dune 2000 wurde ebenso verschlungen – die Spielmechanik war ja sehr ähnlich – auch wenn ich das nur als Zwischenhäppchen bis zum kommenden Tiberian Sun ansah. Das kam dann, nach schier endloser Warterei, auch endlich 1999 und wieder war ich vollkommen fasziniert. Die Story entfaltete sich weiter als ich das für möglich hielt, alles war stimmig und ab Mitte 2000, nach dem ich auch Firestorm durchgespielt hatte, begann ich sogar online zu spielen.
Mit Alarmstufe Rot 2, nachdem ich mal wieder war es dann im Onlinebreich endgültig um mich geschehen, ich war fast jeden Abend auf WOL und zockte mit meinen Clanmates und anderen Bekannten. Yuris Rache eröffnete weitere, ungeahnte Optionen und ich spielte unverdrossen weiter. Etwas schade fand ich, dass die Missionsqualität hier schon etwas bröckelte, ich hatte den Eindruck als handele es sich zum Teil nur noch darum, neue Einheiten kennen zu lernen um für den Multiplayer gewappnet zu sein – die großartige Story litt.
Auch die Multiplayeroptionen waren nicht mehr so gut wie dies noch in Tiberian Sun der Fall war. Clan-Support war weg, es gab keine Zufallskarten mehr – und so einiges an dem man leider merkte, dass in der Zwischenzeit der Einfluss des Publishers wuchs um schließlich das eigentliche Westwood komplett zu beerdigen.
Dennoch war, im eigentlichen Spielgeschehen auf WOL, der Höhepunkt erreicht und ich sage, wie viele andere Spieler auch, dass AR2 und YR die besten Spiele der Reihe waren.
Emperor konnte mich im Singleplayer noch reizen, im Multiplayer war es leider, auf Grund vielfältiger Probleme, ein Reinfall.
Nun kam etwas, das wirklich ertsmals meine Treue zur C&C Reihe auf eine ernsthafte probe stellte: Generals. Ohne Frage ein gutes Spiel – aber man hätte ihm nie den Titel C&C geben dürfen.
Dazu fehlten einfach grundlegende Eigenschaften die die Serie immer von den vielen anderen Echtzeitstrategiespielen abhoben. Es gab keine Sammler mehr, Gebäude konnten frei platziert werden, Einheiten wurden aus den Gebäuden heraus errichtet und nicht mehr über eine seitliche Bauleiste und das Radar fand sich plötzlich an der falschen Stelle. Wie gesagt, ein gute Spiel und auch das hat mir Spaß gemacht – aber ich fühlte mich ein wenig betrogen.
Renegade, als Seitenableger der echten C&C Reihe, war allerdings ein absolutes Highlight und sicher Wegbereiter einer ganzen Generation von Spielen die auf Mechanismen daraus fußten….

Dann kam ein echter Wendepunkt. Mit Tiberium Wars war es um gutes Missionsdesign endgültig bestellt, es gab keinen Thrill und die Missionen waren endgültig zu einer Art ‚Vorstellung einer neuen Einheit‘ verkommen. Immerhin, der Multiplayer war dann, dank der Rückbesinnung auf alte Tugenden von C&C wieder recht brauchbar und machte einigermaßen Spaß – allerdings konnte er mich nicht lange fesseln da mir persönlich die Ausrichtung auf eSports einfach zu stark war. Ich mag da lieber ruhigere Games statt viel Hektik und das Auswendiglernen von Tastaturshortcuts um eine einigermaßene Chance zu haben. Allerdings ist das nun wieder mein rein persönliches Empfinden.
Der Allgemeinheit allerdings ging vielfach auf die Nerven, dass, nicht zuletzt durch die rein optische Aufwertung der Engine, grundlegende Probleme, die sich zum Teil schon seit Tiberium Sun durch die Serie zogen, immer noch nicht behoben wurden, dass Cheaten immer wieder problemlos möglich war und dass es ewig dauerte bis zumindest Symptombekämpfung kam – statt gleich die Ursache zu eliminieren. Das übliche Add On änderte traurigerweise daran nichts und mit Alamstufe Rot 3 kam es weiterhin zu Änderungen die das Urprinzip von Command & Conquer aus den Angeln hoben. Der Verzicht auf Sammler war in meinen Augen die schlimmste davon.
Ach so, um es dazwischen zu schieben: Das Balancing war natürlich auch schon immer ein gewaltiges Problem…. Aber in dem Punkt hat man sich ja mittlerweile der Sache einigermaßen angenommen.

Nun komme ich zum eigentlichen Punkt:
Mit C&C4 steht ein Spiel ins Haus das mit dem oben Geschriebenen nichts - aber auch gar nichts mehr zu tun hat. Vielleicht mag die Story, das was Anfangs so faszinierend war, noch in Teilen mit den früheren Titeln mithalten. Aber alles was das eigentliche Gameplay angeht ist es kein Command & Conquer mehr. Grundlegende Spielprinzipien fehlen komplett (Muss ich das noch erwähnen? Basen, Sammler…)

Fans der Serie sind vor den Kopf gestoßen. In Foren, seien es einschlägige, wie in Deutschland das United Forum (von CnCForen sprechen wir hier mal nicht) machen sich in weiten Teilen über C&C4 lustig statt sich darauf zu freuen, nicht einschlägige, wie die der Gaming-Magazine (Gamestar, PC-Games, Krawall, 4players etc.), haben in der Spielediskussion nur eine weite Leere zu bieten. Wenn überhaupt etwas zu C&C4 gesagt wird dann nur in Newskommentaren - und diese Kommentare sind weitgehend vernichtend.

Schon seit Jahren geht die Entwicklung bei EALA dahin, sich mehr und mehr anderen RTS Serien anzupassen statt, und das wäre die Chance, den Mut zu beweisen eine Reihe zu pflegen die sich früher immer durch ganz eigene Aspekte von der grauen Masse abhob.
Hier läge eine Chance nachhaltig eine Fanbasis zu erhalten die alleine für sich schon eine Werbung wäre die keine Marketingkampagne je erreichen kann. Wenn die Fans zufrieden sind und sich ernsthafte Hoffnungen machen können, dass ihre Erwartungen erfüllt werden dann werden sie dies auch sagen, sei es in Onlineforen, in Newskommentaren oder auch ganz einfach in Unterhaltungen mit Freunden und Bekannten. Dies wieder würde andere, vielleicht nicht direkt Interessierte eher dazu bewegen sich ein solches Spiel zu kaufen.
Aber das alles geschieht im Moment nicht, selbst in Fanforen lebt die Diskussion über Alternativen reger als die, für die dese Foren eigentlich gedacht sind: Für C&C.
Wenn aber so etwas geschieht, was bedeutet das dann für einen zukünftigen Anteil von C&C im Markt? Wenn selbst die vormals treuesten Fans eines Spiele-Universums sagen sie würden diesen neuen Titel nicht kaufen und wenn Umfragen in diversen Foren eine deutliche Mehrheit für direkte Konkurrenten ergeben?

EALA: Gibt euch das nicht zu denken? Glaubt ihr wirklich noch allen Ernstes aus C&C4 würde ein Titel der bestehen kann?

Noch wäre die Zeit zu sagen: Wir bauen wenigstens einen normalen RTS Modus ein…
__________________
Zitat:
Wir sind im Augenblick dabei, zu prüfen, ob es im öffentlichen Interesse liegt, ihnen mitzuteilen, ob wir die Informationen haben, die Sie erbitten, und ob es, sollte das der Fall sein, im öffentlichen Interesse liegt, Ihnen diese Informationen zur Verfügung zu stellen.
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