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Alt 02-03-2010, 20:59
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C&C auf dem absteigenden Ast: Heißt es bald „Game Over“?

Command & Conquer auf dem absteigenden Ast: Heißt es bald „Game Over“?



Liebe C&C-Fans und die, die es vielleicht mal waren,

es ist schon wieder soweit: Ein neues Spiel steht uns bevor. Doch noch nie habe ich es in all den letzten Jahren erlebt, dass ein aufkommender Titel derart abweisend diskutiert und zerrissen wird. Auch sind die Verkaufszahlen von Red Alert 3, dessen Release erst knapp anderthalb Jahre zurückliegt, deutlich schlechter ausgefallen als bei Tiberium Wars. Wie konnte C&C in eine solch miserable Schieflage geraten? Dieser Frage möchte ich versuchen, im Folgenden auf den Grund zu gehen.



Vorweg ein paar kurze Worte zu meiner Person (1986 - 2010)

Ich habe von Red Alert 2 bis Kane‘s Rache alle C&C-Titel (Renegade ausgenommen) wettbewerbsmäßig gespielt, z.B. bei dem Clan a-Losers, und mich gleichzeitig sehr stark in der Community engagiert. Einige Beispiele hierfür wären:
  • Initiator und Koordinator des ACETON Balance Mod, welcher später von EA als offizieller Zero Hour Patch 1.03/1.04 übernommen wurde.
  • Admin und Mitbegründer der Turnierplattform UBZ, welche über mehrere Jahre hinweg wöchentlich C&C-Turniere veranstaltete.
  • Organisator von vielen großen C&C-Events, wie z.B. dem UF vs. GR Turnier in RA3 oder der deutschen C&C Generals Meisterschaft, für deren Veranstaltung ich 2006 mit dem EA Community Award ausgezeichnet wurde.





Von Red Alert 2 zu Generals: Ein Fehler, der keiner hätte sein müssen (2003 - 2006)

Als ich im Jahr 2003 an der Release Party von C&C Generals in Köln teilnahm, war die Community sehr skeptisch. Zwar ähnelten sich viele der Kritikpunkte mit denen von heute, allerdings stellte sich die Ausgangslage etwas anders dar: Westwood war gerade zur Geschichte degradiert worden, der Dienst Westwood Online wurde praktisch nicht mehr gepflegt und mit dem kommenden Titel sollte das erste Mal sehr drastisch ein neuer Weg eingeschlagen werden.

Aus meiner Sicht hat EA mit der Art und Weise der Umsetzung von Generals eine riesige Chance vertan und gleichzeitig den Grundstein für viele der folgenden Probleme gelegt. Grundsätzlich war die Idee, ein neues Universum zu schaffen und so auch mehr gestalterische Freiheit zu erlangen, zwar sehr gut, leider aber verstand das Spiel es nicht, die Fans richtig mitzunehmen. Und das, obwohl das Spielkonzept selbst eine Menge Potential aufwies, worauf auch die bis heute relativ hohe Multiplayer-Aktivität des harten Kerns maßgeblich zurückzuführen ist (ein schönes Beispiel hierfür ist die Liga Clanwars).

Folgende Ursachen lassen sich für das nicht freigewordene Potential und die oft fehlende Akzeptanz in der Community im Wesentlichen nennen:
  • Der miserable Zustand von Westwood Online (WOL) führte bei der damals noch sehr großen und aktiven Multiplayer-Gemeinde von RA2, TS und Renegade bereits vor Release zu einem ersten Vertrauensbruch und verursachte Auflösungserscheinungen. Um ein Beispiel zu nennen: Die Lobbys waren überflutet mit Chat-Bots, welche unter anderem Links zu Cheat-Software spamten. Anstatt im Sinne der Spieler gezielt dagegen vorzugehen, wurde der Chat komplett abgestellt und damit das Multiplayerlebnis stark eingeschränkt. Das Problem blieb allerdings bestehen, denn die Bots jointen nun einfach direkt die gehosteten Channels.
  • Die Tatsache, dass Generals nun über GameSpy abgewickelt wurde und dieses eine um Längen schwächere Multiplayeroberfläche bot, welche all die alten WOL-Features (z.B. Clansupport) vermissen ließ, erschütterte die über Jahre angewachsenen und bewährten Community-Strukturen. Insgesamt stellte es eine große Enttäuschung dar.
  • Das Spiel war bei seinem Release - trotz einer vorhergegangenen Beta-Phase - in einem katastrophal schlechten Zustand. Selbst nach den ersten paar Hotfixes mussten Online-Spiele als ein Abenteuer angesehen werden.
  • Der weiterführende Support war quantitativ wie qualitativ schlecht. Bis heute sind sowohl das Grundspiel als auch das Add-On durchpflügt mit Bugs in vielerlei Bereichen. Ein schönes Beispiel hierfür wäre der Scud-Bug, den man mit dem Patch 1.03 versuchte zu beseitigen, der aber bis heute immer noch angewendet werden kann.
  • Vor allem im Bereich des Singleplayers ließ sich ein Bezug zur Marke C&C oft nur mit der Lupe suchen. Typische Merkmale eines C&C-Spiels, wie FMV-Sequenzen, eine ausgeklügelte Story und ein anspruchsvolles Kampagnendesign, waren Fehlanzeige.

Ergänzend möchte ich noch anführen, dass Harvard Bonin, Producer von C&C Generals, auf der angesprochenen Releaseparty angekündigt hatte, es würde – ersatzweise für einige der fehlenden WOL-Features – ein sogenanntes Ladder Kit geben. Dieses sollte bereits auf der CD enthalten sein. War es natürlich nicht. Daraufhin wurde monatelang kommuniziert, es würde bald zum Download bereitstehen (Interview mit Harvard Bonin). Dies geschah ebenfalls nie, stattdessen wurde die Kommunikation komplett eingestellt und die Community im Regen stehen gelassen.
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