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Problematisch wird es dann, wenn man die Bibel vollkommen losgelöst aus dem Entstehungskontext heraus interpretiert, alle geschichtlichen Hintergründe, die in der Bibel verwurstet wurden nicht bedenkt und die Bibel als das absolute Wort Gottes betrachtet. Die Frage ist aber auch, ob man nicht machmal eine dualistische Weltsicht benötigt, um überhaupt existieren zu können. Wir sind heute ganz weit von dem entfernt, wo die Entstehung des Christentums anzusiedeln ist. In der Anfangszeit, war es notwendig, sich von "den Juden" zu distanzieren. Christen wurden verfolgt und hatten es schwer, ihren Glauben auszuleben. Darum gibt es im Johannes Evangelium z. B. den so genannten Judaismus. Man stiftet eigene Identität, indem man sich von anderen abgrenzt. Im Johannes-Evangelium liest man z. B. Sätze wie "Jesus aber sagte ihnen..., doch die Juden glaubten ihm nicht und schmiedeten Pläne, wie man ihn bald umbringen lassen konnte." Dazu muss man aber wissen, dass Jesus selbst eben auch ein Jude war, Zeit seines Lebens blieb und gar keine andere Religion stiften wollte. "Die Juden" ist deshalb auch eine starke Verallgemeinerung. Es ist ja nicht so, dass das ganze Volk der Juden, Jesus nicht geglaubt hätte. Die ersten Christen waren Juden! Das darf man nicht vergessen. Aber eben Juden, die sich zu Christus bekannten. Da sie unter der damals noch vorherrschenden Dominanz anderer Religionen und insbesondere des konservativen Judentums litten, ist es wenig verwunderlich, dass diese Christen eine duale Weltsicht nutzten, um sich zum einen abzugrenzen und zum anderen Zusammenhalt zu demonstrieren, um Identität zu stiften. Den so genannten Fundamentalisten geht es da gar nicht anders: Auch sie grenzen sich ab, um eine eigene Identität zu stiften gegenüber einer alles verschlingenden Übermacht. Bei den fundamentalen Christen ist das etwas anders: Sie haben ein verabsolutierendes Bibelverständnis was ihre Welt zu einer dualistischen Welt macht. Damit stoßen sie auf Unverständnis in der übrigen Welt und sehen dieses Unverständnis dann wieder in der Bibel bestätigt (Jesus, Paulus und viele andere Personen in der Bibel sagen, dass man für seinen Glauben verfolgt werden wird.). Ein Freund von mir sagte kürzlich: "Ich habe die Bibel einfach gelesen und das nicht hinterfragt. Da steht ja, dass man nur durch Jesus Christus erlöst wird, und für mich ist das alles so passiert wie es da steht. Jesus sagt ja auch, dass man werden muss wie ein Kind. Jemand, der das nicht so glaubt ist für mich kein richtiger Christ! Wenn das so nicht passiert ist und alles nur symbolisch ist, dann gibt es für mich keinen Grund das zu glauben." Darin sieht man in meinen Augen eigentlich, dass jemand nicht versteht, dass es eine absolute Wahrheit in dieser Welt nicht geben kann. Die Bibel wirft oft mehr Fragen auf, als sie beantwortet und deshalb ist es ja auch so interessant sich mit ihr zu beschäftigen. Natürlich kann ich das alles so glauben, wie es da steht und ich muss es nicht hinterfragen. Vielleicht habe ich dann für mich meinen Seelenfrieden gefunden, aber ich erzeuge dadurch ja nur wieder Leid bei denen, die nicht in mein Raster fallen. Die werden alle in die Hölle geschickt! Ausnahmslos! Außerdem mache ich durch diese Sichtweise meinen eigenen Willen zum Willen Gottes: Ich weiß was Gott will und Gott will es so! Durch dieses Denken kam es überhaupt erst zu den Kreuzzügen und anderen schrecklichen Ereignissen. ... Ich bin ziemlich abgeschweift... Naja, ich hoffe meine gedanklichen Ergüsse sind halbwegs nachvollziehbar. ![]() Vielleicht kann ich abschließend noch festhalten, dass eine dualistische Weltsicht unter Umständen doch dienlich ist, wenn man sich gegen eine Mehrheit durchsetzen muss, die einen unterdrückt. Denn sie stiftet Identität durch Abgrenzung. Andererseits führt Abgrenzung zu Ausgrenzung und Verabsolutierung der eigenen Idee, was dann zu großen Problemen mit Andersdenkenden führen kann. Und um mal wieder auf den Vampirismus zu kommen: Hier ist mir noch nicht so ganz schlüssig, warum es zu einer dualistischen Weltsicht kommt. Wahrscheinlich dient sie aber auch hier der Identitätsstiftung. Wahrscheinlich ist aber auch, dass der Mensch im Allgemeinen nach möglichst einfachen Erklärungsmustern sucht. Und die Einteilung in Gut und Böse fällt eben besonders leicht (--> Verweis auf den Film "Fight Club", in dem sich die Männer die Köppe einschlagen, da sie sich in der komplizierten Welt nicht mehr zurecht finden und es einfacher ist, den Schmerz zu fühlen, wenn man sich die Fresse einschlägt, als wenn man sich mit anderen Menschen auseinandersetzt. Der Film geht ja da auch noch viel weiter, aber ist ein sehr tolles Beispiel für diese Thematik. @Martina: Der Film ist auch ein gutes Beispiel für eine sehr differenzierte Romanverfilmung). Irgendwie muss man ja Ordnung in die Welt bekommen, wenn man sie verstehen will. Allerdings wird Ordnung meistens so verstanden, dass man die Welt einfach machen muss. Und das fällt höchst schwer, weil alles ist wie es ist. @Martina: Was mein Referat angeht: Du kannst die Ausarbeitung gerne haben, aber das wird nicht besonders tief gehen, da ich das Buch in einem 10-minütigen Vortrag kurz vorstellen soll. Und dann geht'S kurz darum, warum es verboten ist. Wir haben hier schon viel tiefergehender diskutiert, als ich das in dem Referat tun werde. ![]()
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Mein Filmblick:
jensschlueter.org |
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#2
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Demzufolge funktioniert es zwar, diese beiden Seiten, von denen du sprichst aufrecht zu erhalten, sich daraus aber ein radikales Weltbild in Form von „die anderen sind die Bösen“ , die wir bekehren, oder abschlachten müssen, aufzubauen, eben nicht- und das wird ja eben oft getan. Man kommt da einfach in Erklärungsnotstand,wenn man Menschen misshandeln und innerlich "ind ie Hölle schicken" will,die andersgläubig, oder gar nicht gläubig sind, wenn lediglich Gott Einfluss auf den geistlichen Zustand -das geistliche Erkennen- eines Menschens hat, von dem der eigene Gott dann auch noch behauptet, dass er sie innigst liebt Zitat:
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, die in 99% der Fälle tödlich verläuft, da gibt es nichts dran zu rütteln, in diesem Falle vertrete ich sicherlich eine durchaus dualistische Ansicht. Mensch infiziert ist schlecht (böse=schwarz), Mensch nicht infiziert ist richtig (weiß=gut). Ich würde es nicht Weltsicht nennen wollen, aber es gibt sicherlich Situationen, in denen man klare Grenzen setzen muss auch wenn andere Menschen der Überzeugung sind, das Yersinia eigentlich ein ganz liebes Vieh ist, welches mich ja nu nicht absichtlich töten möchte, sondern auch nur seine biologische Nische sucht, und zur Erhaltung der Art (die Übrigens leider noch nicht ausgestorben ist) besonderen Schutz erfahren sollte..... Vielleicht leiten viele Menschen, die eben diese dualistische Weltsicht besitzen, ihre Ansicht aus solchen Teilerlebnissen ab und extrapolieren sie dann auf die Gesamtheit ihrer Probleme, die ihnen am Tag so begegnen- und entwickeln so diese „Schwarz-Weiß-Sicht“. Nun auf jeden Fall hat die Radikalität in der Ausrottung der Seuchen der Menschheit nicht schlecht getan. Zitat:
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Auf einmal können selbst die tiefsten Fundamentalchristen, die sonst die Bibel wortwörtlich lesen, glauben und auch anwenden relativieren, interpretieren, kritisch beäugen und argumentieren. Das funktioniert aber spannenderweise nur bei Sätzen aus der Bibel, die ihrem Weltbild (welches sie als auf der Bibel begründet erachten) entgegenläuft. Und das es davon genug Sätze gibt, weil die Bibel an sich als zusammengestelltes Buch unterschiedlichster Texte aus unterschiedlichsten Zeiten der Geschichte der Juden, gar kein in sich geschlossenes Weltbild anbietet, liegt auf der Hand. Zitat:
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![]() Geändert von Rejana (30-11-2007 um 01:03 Uhr). |
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Jetzt haben dir die zwei ja mehr als genug zum Lesen gegeben!
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Mir fällt nämlich sonst keiner mehr ein... Aber das ist aus meiner Sicht auch nicht weiter verwunderlich. Für mich beschränkt sich diese fiktive Welt halt vorwiegend auf das Reich der Zauberer und die wirkliche Welt wird immer nur "gestreift". Zitat:
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Aber ich kann dir versichern, Bibi Blocksberg ist ein sehr schlechter Vergleich... |
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#4
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ich muss gestehen die masse schreckt mich gerade ab, aber wenn kay sagt das es bildet kanns nich so schlecht sein ^^ naja wenn ich wieder langeweile habe les ichs und geb meinen königlichen senf dazu
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#5
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Cool bleiben, Hagen Wenn du wüsstest, wieviel Masse es dazu in anderen Boards gibt.... ![]() Dagegen ist das hier "Luschenkram" ![]() Aber ich halte mich gerne zurück, ich hab damit kein Problem, mich hat Kays Beitrag nur ehrlich gesagt ziemlich motiviert. Ich geb übrigens auch gerne Schulungen in Biologie, Mathematik, Chemie und Physik...für den Fall, dass jemand Interesse hat ![]() |
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Darum ist das hier ja auch Luschenkram
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Na ja, ich muss dir das nicht sagen Martina, aber ich kann einfach nicht verstehen, wie man die Bibel so deuten kann, wie die Fundamentalchristen es tun... Und ich glaube noch nicht einmal, dass die außerhalb der Öffentlichkeit anders denken. Sie wollen ja gar nicht anders denken. Im Prinzip, wenn man es auf eine Formel bringen möchte, machen sie ihren eigenen Willen zu Gottes Willen. Zitat:
Ich glaube nicht, dass Jesus Gott untergeordnet ist. Er beschreibt mit der Vorstellung von Vater – Sohn nur die enge Beziehung. Jesus offenbart sich in den Schriften nur nach und nach, denn erst durch Tod und Auferstehung wird er zum Christus. Deshalb befiehlt er seinen Jüngern, niemandem zu verraten, dass er der Messias ist. Zitat:
Was ausgedrückt werden soll ist, dass Jesus eben im Namen des Vaters/ im Namen Gottes handelt und deshalb den Zeitpunkt des Endes als Mensch noch nicht wissen kann, da der Zeitpunkt einfach noch nicht gekommen ist. Es ist nicht seine Aufgabe, den Menschen zu verkündigen, dass das Ende angebrochen ist, bzw. wann das Ende angebrochen ist. Ich finde es geht auch zu weit, darüber zu spekulieren, was Jesus weiß und was nicht, weil das nicht Aussageabsicht der Texte ist. Ein fundamentalchristlich denkender Mensch wird das vermutlich anders sehen. Zitat:
Allerdings habe ich festgestellt, dass die Fundamentalchristen durchaus verstanden haben, dass man sich durch gute Taten das Reich Gottes nicht verdienen kann. Es gehört für sie allerdings zum Ausleben des Glaubens dazu, sich nach moralisch „richtig“ zu verhalten. Dahinter steckt aber ein Menschenbild, das leider sehr negativ ist. Ich habe mal im Kreise einer kleineren Gruppe erwähnt, dass pädagogische Konzepte davon ausgingen, dass der Mensch an sich gut ist. Das Ende vom Lied war dann quasi, dass die Gruppe (mit Ausnahme meiner Person) davon ausging, dass Pädagogik Blödsinn ist, wenn man von solch einer Hypothese ausginge... (Zugespitzt formuliert, die Ablehnung in der Gruppe war aber ganz deutlich spürbar.) Der Mensch an sich ist schlecht und ein Sünder, das ist folglich der Gedanke, der die Vorstellung der Fundamentalchristen wiederspiegelt. Das ist natürlich nicht nur in diesen Kreisen verbreitet. Die Vorstellung ist ja sicher noch bei vielen Menschen älteren Semesters verbreitet. Zitat:
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Was ich damit deutlich machen will, ist, dass sicher ein großer Teil der Bevölkerung nicht antisemitisch war oder sich so verhielt. Juden waren oft angesehene Leute, die in der Regel auch nicht zu den armen Leuten zählten. Durch die Nationalsozialisten wurde wieder ganz stark auf die Juden aufmerksam gemacht. Das was latent als Hass vorhanden war, wurde offen zu Tage getragen und von der Regierung legitimiert. So wurden ganz normale deutsche Menschen plötzlich zu Fremden gemacht, die einen Stern als Erkennungszeichen tragen mussten und die zuerst Hab und Gut und anschließend ihr Leben verloren. Zitat:
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Eher in dem Sinne der „Überzeugung“ aller Menschen.Aber wie mir von Seiten eines Freundes versichert wurde, nimmt Gott auch einfach mal Menschen aus dem Leben, wenn die nicht glauben. „Das kann er!“, sagte der Freund seinerzeit zu mir. Zitat:
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich weder Angst vor dem fundamentalen Christentum, noch vor den Islamisten habe. Immerhin gibt es in unserer Gesellschaft die Möglichkeit noch so ziemlich alles veröffentlichen zu dürfen, was man möchte. Und so lange das der Fall ist, liest man aus allen Richtungen etwas und darf sich dann entscheiden, wohin man tendiert. Erst wenn nur noch Bücher aus einer ganz bestimmten Richtung zu lesen sind und anderes nicht mehr publiziert wird, mache ich mir Sorgen. Rest kommt später. Das wird ja immer länger hier. *gg*
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es ist wieder soweit, dienstag abend, jens hat langeweil
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Zum Thema Religion...Interessiert mich recht wenig...Wer an irgendwas glaubt, hatts aber leichter ^^ Mehr Hoffnung und mehr "Antworten". |
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jeder glaubt an "irgendwas" selbst wenn du nicht an Gott glaubst, glaubst du halt an die wissenschaft, egal wie du es drehst du glaubst immer an irgendwas
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