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#1
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Da hast du natürlich Recht, aber ich denke, ich weiß, worauf Ejup hinaus wollte...
@Ejup: Aus deinen Aussagen entnehme ich, dass du dir die Bücher nicht komplett durchgelesen hast, wenn du schon die Filme zur Hilfe nehmen musst! ![]() Ich bekenne, ja ich habe alle Bände gelesen. ![]() 1. Ja Nicht-Zauberer werden als "Muggel" bezeichnet, allerdings werden sie nur von den "bösen" Zauberern als minderwertige Lebewesen betrachtet, die beherrscht werden müssen. Alle "guten" Charaktere haben nix gegen Muggel bzw. stammen sogar von ihnen ab. (Hermine bspw. hat keine Zauberer als Eltern) 2. Damit wären wir auch schon beim Punkt: "Halb-" und "Reinblüter". Sicherlich sind diese Begriffe nicht ohne Intention von der Autorin gewählt, doch werden auch diese nur von den "bösen" Zauberern der "dunklen Seite" zur "Ordnung" ihrer Welt gebraucht. Gute Zauberer haben nichts gegen Muggel und werden deshalb von den Bösen auch abschätzig als "Muggelfreunde" bezeichnet. Ich denke, all das kommt jedem, der sich mit ein bisschen Geschichte beschäftigt hat, bekannt vor. Doch läuft die Geschichte in meinen Augen zu keiner Zeit Gefahr, nicht eindeutig Position für das Gute zu beziehen. Von daher sind all diese Begriffe, die ganz gewiss nicht von ungefähr kommen, eher Instrumente, um der bösen Seite Gesicht zu verleihen, aber keineswegs um die Allgemeinheit der Zauberer zu charakterisieren. Und ich denke jeder Leser weiß das... |
#2
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Soviel Bildung über Bücher und Religion bekomme ich nicht in Deutsch und auch nicht in Religion
Es ist echt interessant, das alles zulesen Würd mich freuen wenn das hier noch eine Weile so weiter geht ![]() |
#3
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Huhu ihr Lieben
Ich habe das Heftchen mit dem kompletten Artikel auf meinem Schreibtisch liegen. Ich werde das Buch in einer Vorlesung, in der es um "verbotene Bücher" geht innerhalb eines Referats vorstellen. Darum bin ich überhaupt darauf gekommen. An deinen Referat wäre ich interessiert, Jens. Würd ich mir gerne durchlesen, wenn du damit fertig bist. Im übrigen sehe ich das Hauptproblem bei der "Vampirverehrung" im (latenten) Rassismus. Immerhin werden Menschen, die sich für Vampire halten, oder die als Vampire vereehrt werden, anderen "normalen" Menschen übergestellt. Auf jeden Fall wird eine deutlich qualitative Rassenunterscheidung vorgenommen. Übrigens haben wir das ja im Harry Potter auch, während hier die Fiktion aber ganz deutlich ist, weshalb man das nicht so ernst nehmen muss wie beim Vampirsmus. Ich denke, dass Rassismus nur ein Charakteristikum für fanatische Ideologien bzw. fundamentale Glaubensrichtungen und Weltanschauungen ist, Jens. Wenn du mal das fundamentale Christentum betrachtest, sind „Ungläubige“ , um mit deren Vokabular zu reden „die Welt“ durchaus böse- bzw. werden „ vom Bösen gebraucht“ (das behaupten dann die „netteren Christen“ ![]() Es sind die Nicht-Eingeweihten, die Nicht- Bekehrten, die Nicht-Erlösten, die Nicht- Erkennenden etc.----- und genau mit dieser Denke wird eine Front aufgebaut, was aber natürlich typisch für ein duales Denksystem, wie fundamentale Systeme nun mal sind, ist. In seiner extremsten Form finden wir auch rassistische motivierte Übergriffe. (Beispiel : Christian-Identity-Bewegung). Ich schreib jetzt bewusst nix über den fundamentalen Islam- alle Welt weiß ja mittlerweile, dass er existiert- nur wenige wissen, das dies selbstredend auch im Christentum vorkommt. Wenn du ein wenig in der Geschichte zurückgehst, kennen wir dasselbe Schema beispielsweise vom dritten Reich, vom Kommunismus, heutzutage vom extremen Islam, vom Rechtsradikalismus, vom extremen Buddhismus, Hinduismus...etc.etc. Es ist fast immer so, dass es, wenn’s „extrem“ wird- in seiner „extremsten Form“ geheimbündlerisch und irgendwann auch rassistisch wird , d.h. bestimmte Menschen werden als „Feind- das Böse“ gesehen andere wiederum als „Freund-das Gute“. Das folgt unweigerlich aus einem dualistischem Weltbild.<----da sehe ich eines der Hauptprobleme, im stark dualistisch orientieren Weltbildern. Demzufolge denke ich eben, dass der mögliche Rassismus im Vampirismus sozusagen einem Schema folgt, welches eben auch anderweitig zu beobachten ist, und er demzufolge lediglich ein „höheres Schema“ eben auf „vampiristisch“ abarbeitet. (der andere auch "kommunistisch"- der nächste auf "christlich") Zu Harry Potter kann ich nicht viel sagen. Ich habe die Filme gesehen und teile dahingehend Jens´Ansicht, hier wird wieder ein dualistisches Weltbild aufgebaut- die einen sind gut, die anderen Böse- außen vor sind die armen Muggels, die „Nicht- Eingeweihten “- die sowieso von nix ne Ahnung haben und am eigentlich wichtigem Geschehen auch keinen Anteil haben- ihnen fehlen ja schließlich die Zauberkräfte, allenfalls sind sie „Hilfskräfte“ für das Gute, wie das Böse. Aber ich finde daran nichts Neues- irgendwie werden alle Filme, in denen es um Helden geht, so aufgebaut, das ist halt genau das, was die Masse sehen will, zur Zeit (ich schließe mich da nicht aus!), das ist eben Amüsement. Das die Bücher wesentlich differenzierter sind- davon gehe ich aus- ist ja auch normal, dass Filme in der Regel alles aufs „Nötigste“ reduzieren- ich weiß auch zu wenig von Filmen, und kann daher gar nicht abschätzen, ob es wirklich möglich ist, das anders zu handhaben und gleichzeitig solche „Kassenschlager“ zu produzieren. Und darum gehts doch heute in den Kinos,oda? ![]() Geändert von Rejana (29-11-2007 um 20:08 Uhr). |
#4
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Zitat:
Problematisch wird es dann, wenn man die Bibel vollkommen losgelöst aus dem Entstehungskontext heraus interpretiert, alle geschichtlichen Hintergründe, die in der Bibel verwurstet wurden nicht bedenkt und die Bibel als das absolute Wort Gottes betrachtet. Die Frage ist aber auch, ob man nicht machmal eine dualistische Weltsicht benötigt, um überhaupt existieren zu können. Wir sind heute ganz weit von dem entfernt, wo die Entstehung des Christentums anzusiedeln ist. In der Anfangszeit, war es notwendig, sich von "den Juden" zu distanzieren. Christen wurden verfolgt und hatten es schwer, ihren Glauben auszuleben. Darum gibt es im Johannes Evangelium z. B. den so genannten Judaismus. Man stiftet eigene Identität, indem man sich von anderen abgrenzt. Im Johannes-Evangelium liest man z. B. Sätze wie "Jesus aber sagte ihnen..., doch die Juden glaubten ihm nicht und schmiedeten Pläne, wie man ihn bald umbringen lassen konnte." Dazu muss man aber wissen, dass Jesus selbst eben auch ein Jude war, Zeit seines Lebens blieb und gar keine andere Religion stiften wollte. "Die Juden" ist deshalb auch eine starke Verallgemeinerung. Es ist ja nicht so, dass das ganze Volk der Juden, Jesus nicht geglaubt hätte. Die ersten Christen waren Juden! Das darf man nicht vergessen. Aber eben Juden, die sich zu Christus bekannten. Da sie unter der damals noch vorherrschenden Dominanz anderer Religionen und insbesondere des konservativen Judentums litten, ist es wenig verwunderlich, dass diese Christen eine duale Weltsicht nutzten, um sich zum einen abzugrenzen und zum anderen Zusammenhalt zu demonstrieren, um Identität zu stiften. Den so genannten Fundamentalisten geht es da gar nicht anders: Auch sie grenzen sich ab, um eine eigene Identität zu stiften gegenüber einer alles verschlingenden Übermacht. Bei den fundamentalen Christen ist das etwas anders: Sie haben ein verabsolutierendes Bibelverständnis was ihre Welt zu einer dualistischen Welt macht. Damit stoßen sie auf Unverständnis in der übrigen Welt und sehen dieses Unverständnis dann wieder in der Bibel bestätigt (Jesus, Paulus und viele andere Personen in der Bibel sagen, dass man für seinen Glauben verfolgt werden wird.). Ein Freund von mir sagte kürzlich: "Ich habe die Bibel einfach gelesen und das nicht hinterfragt. Da steht ja, dass man nur durch Jesus Christus erlöst wird, und für mich ist das alles so passiert wie es da steht. Jesus sagt ja auch, dass man werden muss wie ein Kind. Jemand, der das nicht so glaubt ist für mich kein richtiger Christ! Wenn das so nicht passiert ist und alles nur symbolisch ist, dann gibt es für mich keinen Grund das zu glauben." Darin sieht man in meinen Augen eigentlich, dass jemand nicht versteht, dass es eine absolute Wahrheit in dieser Welt nicht geben kann. Die Bibel wirft oft mehr Fragen auf, als sie beantwortet und deshalb ist es ja auch so interessant sich mit ihr zu beschäftigen. Natürlich kann ich das alles so glauben, wie es da steht und ich muss es nicht hinterfragen. Vielleicht habe ich dann für mich meinen Seelenfrieden gefunden, aber ich erzeuge dadurch ja nur wieder Leid bei denen, die nicht in mein Raster fallen. Die werden alle in die Hölle geschickt! Ausnahmslos! Außerdem mache ich durch diese Sichtweise meinen eigenen Willen zum Willen Gottes: Ich weiß was Gott will und Gott will es so! Durch dieses Denken kam es überhaupt erst zu den Kreuzzügen und anderen schrecklichen Ereignissen. ... Ich bin ziemlich abgeschweift... Naja, ich hoffe meine gedanklichen Ergüsse sind halbwegs nachvollziehbar. ![]() ![]() Vielleicht kann ich abschließend noch festhalten, dass eine dualistische Weltsicht unter Umständen doch dienlich ist, wenn man sich gegen eine Mehrheit durchsetzen muss, die einen unterdrückt. Denn sie stiftet Identität durch Abgrenzung. Andererseits führt Abgrenzung zu Ausgrenzung und Verabsolutierung der eigenen Idee, was dann zu großen Problemen mit Andersdenkenden führen kann. Und um mal wieder auf den Vampirismus zu kommen: Hier ist mir noch nicht so ganz schlüssig, warum es zu einer dualistischen Weltsicht kommt. Wahrscheinlich dient sie aber auch hier der Identitätsstiftung. Wahrscheinlich ist aber auch, dass der Mensch im Allgemeinen nach möglichst einfachen Erklärungsmustern sucht. Und die Einteilung in Gut und Böse fällt eben besonders leicht (--> Verweis auf den Film "Fight Club", in dem sich die Männer die Köppe einschlagen, da sie sich in der komplizierten Welt nicht mehr zurecht finden und es einfacher ist, den Schmerz zu fühlen, wenn man sich die Fresse einschlägt, als wenn man sich mit anderen Menschen auseinandersetzt. Der Film geht ja da auch noch viel weiter, aber ist ein sehr tolles Beispiel für diese Thematik. @Martina: Der Film ist auch ein gutes Beispiel für eine sehr differenzierte Romanverfilmung). Irgendwie muss man ja Ordnung in die Welt bekommen, wenn man sie verstehen will. Allerdings wird Ordnung meistens so verstanden, dass man die Welt einfach machen muss. Und das fällt höchst schwer, weil alles ist wie es ist. @Martina: Was mein Referat angeht: Du kannst die Ausarbeitung gerne haben, aber das wird nicht besonders tief gehen, da ich das Buch in einem 10-minütigen Vortrag kurz vorstellen soll. Und dann geht'S kurz darum, warum es verboten ist. Wir haben hier schon viel tiefergehender diskutiert, als ich das in dem Referat tun werde. ![]()
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Mein Filmblick:
jensschlueter.org |
#5
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Zitat:
Demzufolge funktioniert es zwar, diese beiden Seiten, von denen du sprichst aufrecht zu erhalten, sich daraus aber ein radikales Weltbild in Form von „die anderen sind die Bösen“ , die wir bekehren, oder abschlachten müssen, aufzubauen, eben nicht- und das wird ja eben oft getan. Man kommt da einfach in Erklärungsnotstand,wenn man Menschen misshandeln und innerlich "ind ie Hölle schicken" will,die andersgläubig, oder gar nicht gläubig sind, wenn lediglich Gott Einfluss auf den geistlichen Zustand -das geistliche Erkennen- eines Menschens hat, von dem der eigene Gott dann auch noch behauptet, dass er sie innigst liebt Zitat:
Zitat:
, die in 99% der Fälle tödlich verläuft, da gibt es nichts dran zu rütteln, in diesem Falle vertrete ich sicherlich eine durchaus dualistische Ansicht. Mensch infiziert ist schlecht (böse=schwarz), Mensch nicht infiziert ist richtig (weiß=gut). Ich würde es nicht Weltsicht nennen wollen, aber es gibt sicherlich Situationen, in denen man klare Grenzen setzen muss auch wenn andere Menschen der Überzeugung sind, das Yersinia eigentlich ein ganz liebes Vieh ist, welches mich ja nu nicht absichtlich töten möchte, sondern auch nur seine biologische Nische sucht, und zur Erhaltung der Art (die Übrigens leider noch nicht ausgestorben ist) besonderen Schutz erfahren sollte..... Vielleicht leiten viele Menschen, die eben diese dualistische Weltsicht besitzen, ihre Ansicht aus solchen Teilerlebnissen ab und extrapolieren sie dann auf die Gesamtheit ihrer Probleme, die ihnen am Tag so begegnen- und entwickeln so diese „Schwarz-Weiß-Sicht“. Nun auf jeden Fall hat die Radikalität in der Ausrottung der Seuchen der Menschheit nicht schlecht getan. Zitat:
Zitat:
Auf einmal können selbst die tiefsten Fundamentalchristen, die sonst die Bibel wortwörtlich lesen, glauben und auch anwenden relativieren, interpretieren, kritisch beäugen und argumentieren. Das funktioniert aber spannenderweise nur bei Sätzen aus der Bibel, die ihrem Weltbild (welches sie als auf der Bibel begründet erachten) entgegenläuft. Und das es davon genug Sätze gibt, weil die Bibel an sich als zusammengestelltes Buch unterschiedlichster Texte aus unterschiedlichsten Zeiten der Geschichte der Juden, gar kein in sich geschlossenes Weltbild anbietet, liegt auf der Hand. Zitat:
Zitat:
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![]() Geändert von Rejana (30-11-2007 um 01:03 Uhr). |
#6
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Jetzt haben dir die zwei ja mehr als genug zum Lesen gegeben!
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![]() Aber das ist aus meiner Sicht auch nicht weiter verwunderlich. Für mich beschränkt sich diese fiktive Welt halt vorwiegend auf das Reich der Zauberer und die wirkliche Welt wird immer nur "gestreift". Zitat:
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#7
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ich muss gestehen die masse schreckt mich gerade ab, aber wenn kay sagt das es bildet kanns nich so schlecht sein ^^ naja wenn ich wieder langeweile habe les ichs und geb meinen königlichen senf dazu
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#8
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Ich habe die Bücher tatsächlich so gut wie nicht gelesen. Ich bin mit dem ersten einmal angefangen, aber ich stehe eh nicht auf solche Geschichten, weshalb ich es irgendwann wieder zur Seite gelegt habe.
Von den Filmen habe ich alle gesehen, bis auf den dritten. Das aber auch nur, weil ich da regelmäßig von einem Kumpel mit reingeschleift werde. Was mir da aber aufgefallen ist, und das hast du nicht entkräftet, Flo, ist, dass alle "Muggel, die in den Filmen vorkommen entweder super dämlich, arrogant, gewalttätig oder einfach nur abstoßend erscheinen. Die meisten Zauberer (mit Ausnahme der "Bösen") sind hingegen, abgesehen von ihren Zauberfähigkeiten, die absoluten Normalos mir ihren jeweiligen ganz menschlichen Problemen und Eigenschaften. Das ermöglicht dem Zuschauer, sich besser mit den Figuren zu identifizieren. Naja, von der Kritik des Rassismus habe ich auch nur gelesen. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Aber ich sehe die These zumindest in den Filmen bestätigt. Dazu fehlen mir einfach die gewöhnlichen Menschen, die positiv dargestellt werden. Hinzu kommt, dass auch die so genannten Guten sich ebenfalls des Begriffes "Muggel" bedienen. Das ist doch so ähnlich, als wenn ich auf der Straße einen Afrikaner sehe und sage "Oh, guck mal da: Ein Neger!" Wenn die Autorin versucht hier einen Konflikt oder ein universal menschliches Problem in ihren Romanen zu verarbeiten und darzustellen, hat sie das in meinen Augen nicht differenziert genug getan. Aber genug der vielen Worte: Ich lese es ja eh nicht, weil ich auch irgendwann aufgehört habe Bibi Blocksberg zu hören. ![]() Ich finde Harry Potter auch zu wenig originell. Eigentlich ist es nur gut abgekupfert (Tolkien, Star Wars... und ich weiß zwar nicht wer am Ende stirbt, aber wenn es der ist, von dem ich denke dass er es ist, dann auch noch aus der Bibel...)
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Mein Filmblick:
jensschlueter.org |
#9
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Zitat:
Wir arbeiten ja auch nicht "bewusst" unsere menschlichen Schwächen ab-wir tun sie einfach. Ich denke, genauso hat die Autorin einfach nur "ein paar Bücher" geschrieben. |